Essen. Das Landgericht Essen verurteilte einen Handyräuber zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe. Das hört sich hart an, doch statt hinter Gitter muss der 24-Jährige für eineinhalb Jahre in eine Drogentherapie, anschließend zwei Jahre in eine Klinik und dann kommt er vielleicht nach Hause.
Sieben Jahre Freiheitsstrafe - dazu verurteilte die V. Strafkammer des Landgerichtes in Essen einen Altenessener Handyräuber. Doch die Zukunft des drogenabhängigen, mehrfach vorbestraften 24-Jährigen sieht nicht so düster aus, wie es auf den ersten Blick erscheint. Eine lange Zeit hinter Gittern bleibt ihm vermutlich erspart.
Die Kammer ordnete seine Unterbringung zur Drogentherapie an. Eineinhalb Jahre muss er vorab verbüßen, dann geht es, für zwei Jahre, zur Behandlung in die Klinik. Bei erfolgreichem Abschluss darf er danach heim. Die Reststrafe würde zur Bewährung ausgesetzt.
„Er ist nicht der klassische Räuber“,versichert Verteidiger Clemens Louis und erinnert an die „vielen Baustellen“ in der Kindheit des Angeklagten, die ihm „schlechte Startbedingungen“ beschert hätten. Staatsanwalt Thomas Holz, der acht Jahre Haft beantragt, legt dagegen das Gewicht seines Plädoyers eher auf die „Brutalität“ des 24-Jährigen bei den Überfällen, der „niederträchtig Unterlegene ausgenutzt hat“.
Handyräuber entriss einem elfjährigen Kinde das Mobiltelefon
Das jüngste Opfer war ein Elfjähriger, dem der Täter das Mobiltelefon gewaltsam entrissen hat. „Schäbig“ nennt das der Staatsanwalt. Der Junge sei sicher dadurch noch mehr belastet als ältere Opfer. In den meisten Fällen drohte der Täter mit einem Messer und schlug den Opfern ins Gesicht.
Die Heroin- und Kokainsucht war Hintergrund der Straftaten, da sind sich alle einig. Die Sachverständige bezeichnet einen Therapie als „ aussichtsreich“, weil der Angeklagte dafür bereit sei. Die Kammer hofft, dass der 24-Jährige das Urteil als Chance begreift. (adB)