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Ende, Aus, Vorbei: Das Freizeitbad Oase hat am Mittwoch zum letzten Mal vor der endgültigen Schließung geöffnet. Viele Badegäste glauben, dass die Oase alternativlos sei. Vor allem der Zeitpunkt in den Osterferien stößt auf Unverständnis.

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Rentner auf der Demo

„Am Anfang war das eine handvoll Leute, dann kamen immer mehr”, erzählen sie. Trotz des Erfolges ist nun Schluss mit der Aqua-Fitness; mit dem Aus für die Oase verlieren die rund 50 Teilnehmer nicht nur ihr sportliches Zuhause. Die Gruppe, die da jeden Dienstag zusammenkam, traf sich auch zur Weihnachtsfeier, „und wenn einer mal nicht kam, haben wir ihn vermisst, nachgefragt, was los ist”, betont Walter Pappe. Zusammengehalten haben sie zuletzt auch, als sie von der geplanten Schließung des defizitären Freizeitbades hörten. Haben Unterschriften gesammelt, Protestplakate gemalt und mancher ging im Rentenalter erstmals zu einer Demo.

Nun verlassen sie das Bad ein letztes Mal gemeinsam, und wenn einige Augen gerötet sind - am Chlor liegt das nicht: Das Oase-Wasser wurde durch ein modernes Elektrolyseverfahren aufbereitet, das Haut und Augen schonte. „Viele haben heute geweint”, erklärt Ellen Herfort (68), der man die Trauer ansieht. Sie wohne um die Ecke, habe schon die Schließung des Nöggerath-Bades betrauert. „Ich hab kein Auto, weiß nicht, wo ich jetzt Wassergymnastik machen soll.”

Badespaß für Kinder

Die Spaß und Freude-Seniorengruppe und ein Kinderschwimmkurs aus Kray trauern um die Schließung der Oase. Die Leiter Christa und Walter Pappe hatten sich zu diesem Anlass Clownskostüme angezogen - traurig waren sie dennoch. Foto: Ulrich von Born
Die Spaß und Freude-Seniorengruppe und ein Kinderschwimmkurs aus Kray trauern um die Schließung der Oase. Die Leiter Christa und Walter Pappe hatten sich zu diesem Anlass Clownskostüme angezogen - traurig waren sie dennoch. Foto: Ulrich von Born © WNM | WNM





Ratlos ist auch Karin Khaeef von der evangelischen Kindertagesstätte an der Leither Straße in Kray. Jeden Dienstagmorgen, wenn die Senioren zur Gymnastik kamen, brachte sie ihren Vorschulkindern schwimmen bei. „Immer wird beklagt, dass sich die Kinder heute schlecht bewegen, erst so spät oder gar nicht schwimmen lernen. Bei uns haben sie mit fünf das Seepferdchen gemacht.“ Für viele ihrer Schützlinge gebe es nun kein Ersatzangebot.

Dass die Oase alternativlos sei, glauben viele, die an diesem Dienstag, dem vorletzten Tag, gekommen sind. Das sagen nicht nur Besucher aus dem Stadtteil, aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Sandra und Frank Burchhardt sind aus Bredeney gekommen, ihre kleine Tochter Jana wird demnächst ein Jahr alt. „In keinem anderen Essener Bad gibt es etwas Vergleichbares, ein so prima Angebot für die Kleinsten. In Zukunft müssen wir in andere Städte fahren.”

Lucy ist elf und bereits Expertin im Bäder-Tourismus. Sie kommt aus Mülheim und war bisher „ganz oft” in der Oase. Jetzt tobt sie noch mal mit den Freunden durchs Außenbecken, genießt Sonne und Schulferien, nimmt Abschied. Sparzwänge kennt sie aus ihrer Heimatstadt, sagt abgeklärt: „Es werden ja viele Bäder geschlossen.”

So nüchtern können die Geschwister Anna (11) und Julius (8) aus Burgaltendorf das nicht sehen: Die Schließung finden die beiden „voll doof”. In der Oase nämlich könnten nicht nur sie sich austoben, da sei auch ihre erst anderthalb Jahre alte Schwester Klara gut aufgehoben.

Viele der Kinder wollen am heutigen Mittwoch noch ein letztes Mal in der Oase planschen. Das Freizeitbad ist von 8 bis 21 Uhr geöffnet, zwischen acht und zehn ist der Eintritt frei. Gut besucht wird es auf jeden Fall sein, schließlich haben die Osterferien gerade begonnen. Da kann man die ältere Besucherin verstehen, die der Stadt so eine kurzsichtige wie hartherzige Planung vorwirft: „Da machen sie ausgerechnet jetzt dicht, gönnen den Kindern nicht noch ein paar Tage Badespaß in der Ferienzeit.”