Essen. . Rund 140.000 Gäste kamen in diesem Jahr zur „Mode, Heim, Handwerk“, der größten Verbrauchermesse in NRW. Doch viele Besucher sehen die Entwicklung der Messe skeptisch – und stellen den Sinn der geplanten Umbaumaßnahmen offen in Frage.
Die Messe Essen feiert den Erfolg der „Mode, Heim, Handwerk“. Rund 140.000 Besucher seien in den vergangenen neun Tagen durch die Hallen gelaufen. „Das Programm und das Angebot haben den Geschmack unserer Besucher wieder genau getroffen“, so Messe-Geschäftsführer Egon Gallinis.
Stammbesucher äußerten sich aber auch kritisch über die Entwicklung der Verbrauchermesse – und hinterfragen angesichts „gefühlt leerer“ Hallen den Sinn des geplanten, 123 Millionen Euro teuren Messe-Umbaus, dessen Realisierung von einem Bürgerentscheid am 19. Januar abhängt. „Ich komme seit mehr als zehn Jahren zur ,Mode, Heim, Handwerk’. Doch nun ist in einigen Hallen kaum noch was los“, sagt Birgit Müller-Kleebolte.
Angereiste haben kein Stimmrecht
Nun gibt es Messen wie die „Schweißen & Schneiden“, die wenig wahrgenommen durch die Öffentlichkeit aber Branchen-Besucher aus aller Welt nach Essen zieht. Kaum ein Hotelzimmer ist während der Fachmesse zu bekommen und auch das Geschäft in den umliegenden Restaurants brummt. Die Krux: Die angereisten Geschäftsleute werden beim Bürgerentscheid kein Stimmrecht haben.
Viele der befragten Essener hingegen überlegen, sich beim Bürgerentscheid per Stimmzettel gegen den Teilneubau auszusprechen. Details wie das in Teilen unterirdische Kongresszentrum vermögen nicht zu überzeugen. „Es ist zu befürchten, dass das alles viel teurer wird. Bei einem so großen Projekt wäre es keine Überraschung“, sagt Dieter Hartwig am Rande der „Mode & Heim“.
„Mehr Bänke als Attraktionen gibt“
Die „verstreut stehenden Traktoren“ in Halle VII moniert Axel Barszus, Erika Olesch ist enttäuscht vom „Zauberwald, in dem es mehr Bänke als Attraktionen gibt“. Man solle, so die Forderung einiger, die Hallen bei den noch vorhandenen Messen erst einmal gut bespielen und mit Ausstellern und Gästen füllen, bevor man an Investitionen denke.
Der Meinung der Bürger, die für den Entscheid im Januar ein Stimmrecht haben, steht die Forderung der Ausrichter gegenüber, die Messe attraktiver zu machen. Komme der Ausbau nicht, wollten laut Messe-Geschäftsführung einige Ausrichter dem Standort Essen den Rücken kehren – was das Aus wäre für die Messe und damit auch für die „Mode & Heim“, die trotz kopfschüttelnder Kommentare viel Stammpublikum hat.