Der Rat der Stadt Essen soll am Freitag den Weg dafür frei machen, dass die Müllverbrennung öffentlich ausgeschrieben wird. Praktisch auf der Zielgeraden präsentieren die Grünen einen Alternativvorschlag: Eine Teillösung zusammen mit Gelsenkirchen.

Wo wird ab 2015 der Essener Hausmüll verbrannt? In Erwartung günstiger Entsorgungspreise und in der Hoffnung, dass die Müllgebühren nicht steigen werden, tendiert die Mehrheit im Stadtrat dazu, die Müllverbrennung öffentlich auszuschreiben. In der Sitzung am Freitag soll der Rat dafür den Weg frei machen. Praktisch auf der Zielgeraden präsentieren die Grünen einen Alternativvorschlag.

„Da die von uns favorisierte Lösung einer Direktvergabe der Müllmengen an die RVR-Tochter AGR keine politische Mehrheit findet, sprechen wir uns für eine Teillösung zusammen mit Gelsenkirchen aus. Wir wollen, dass wenigstens 25 000 der insgesamt 150 000 Jahrestonnen Restmüll aus Essen in der Hertener Müllverbrennungsanlage verbrannt werden“, so der Grünen-Ratsherr und Vorsitzende des Umweltausschusses, Christoph Kerscht.

Grünen-Fraktionssprecherin Hiltrud Schmutzler-Jäger hätte gerne einen Fuß in der Tür bei der AGR

Durch die Mitgliedschaft im RVR ist Essen Miteigentümer der Anlage. Diese Lösung garantiere einen hohen Umweltstandard in einer hochmodernen Anlage und die Nutzung von Fernwärme. Nicht nur das: Durch eine Beteiligung an einem noch zu gründenden Zweckverband zur Müllverbrennung in Herten, könnte die Stadt in Zukunft Ausschreibungen umgehen. „Wir hätten bei der AGR einen Fuß in der Tür“, argumentiert Grünen-Fraktionssprecherin Hiltrud Schmutzler-Jäger.

Für 80 Euro pro Tonne will die AGR den Essener Müll verfeuern. Die Nachbarstadt Mülheim hatte in öffentlicher Ausschreibung dem Vernehmen nach einen Preis von 52 Euro pro Tonne erzielt. Was die Zukunft bringt, wenn die Landesregierung wie beabsichtigt die Abfallwirtschaft in NRW erst neu geordnet hat und weniger Anlagen am Markt sind als heutzutage, steht in den Sternen. Aller Voraussicht nach sind nach Ablauf der angestrebten vertraglichen Bindungsfrist solch günstige Preise am Markt dann nicht mehr zu erzielen. Die Zeche, so fürchten die Grünen, zahlen dann die Bürger.