Essen-Freisenbruch. In drei Mehrfamilienhäusern mit 61 Wohnungen im Essener Osten ist die zentrale Wärme-Anlage kaputt. Seit Wochen schon, klagen Mieter, seit 14 Tagen widerspricht Hausbesitzer Gagfah. Das Unternehmen verspricht Abhilfe. Wer jetzt friert, bekomme einen Strom-Heizstrahler als Provisorium.

Katharina Nickel lebt seit vier Jahren im siebten Stock am Bonhoefferweg 16, einem Haus der Hörsterfeld-Siedlung. „Bislang war immer alles in Ordnung.“ Seit einigen Wochen aber ist nichts mehr in Ordnung – vor allem seit dem Wochenende, an dem die Temperaturen deutlich gesunken sind: „Seit mehreren Wochen ist die Heizung kaputt, und niemand tut was“, beschwert sich die Frau, die vor acht Jahren aus Kasachstan nach Deutschland kam.

Ihr Freund Viktor Aldasov zieht seine warme Lederjacke in Katharina Nickels Wohnung gar nicht mehr aus: „In der Heizung ist nur Luft, aber kein warmes Wasser mehr“, schimpft der Mann und dreht am Thermostat – vergeblich. Der weiße Heizkörper bleibt kalt. Nicht nur hier, bei Katharina Nickel und Viktor Aldasov im siebten Stock, sondern in vielen Wohnungen in den Häusern mit den Nummern 16 bis 20 im Bonhoefferweg, der mitten in der Hochhaussiedlung liegt.

61 Parteien leben und leiden in drei betroffenen Häusern

Insgesamt 61 Parteien gibt es in den drei betroffenen Häusern. Geheizt wird mit Gas, die zentrale Wärme-Anlage liegt in Haus Nummer 18. Hauseigentümer ist die Vermietergesellschaft Gagfah. „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, es tut uns leid“, sagt am Dienstagnachmittag eine Sprecherin des Unternehmens. „Tatsächlich ist die Anlage defekt, im Kessel ist ein Riss, viele Wohnungen sind betroffen.“

Wie lange schon? Die Gagfah spricht von zwei Wochen; viele Mieter meinen, dass ihre Heizungen schon länger als vier Wochen nicht mehr funktionieren. Wie auch immer: „Ein neuer Kessel ist bestellt, wir warten“, entschuldigt die Sprecherin. „Wir füllen regelmäßig neues Wasser nach.“ Entsprechend würden manche Heizungen durchaus funktionieren, nur nicht mit voller Leistung.

Wer friert, kann Heizstrahler bekommen

Für frierende Mieter stellt der Hauseigentümer Gagfah strombetriebene Heizstrahler zur Verfügung, kündigt die Sprecherin des Unternehmens an. Die Kosten, die durch den Betrieb der Geräte entstehen, würden vom Unternehmen übernommen.
„Wir bleiben dran und kümmern uns“, verspricht die Gagfah-Sprecherin.

Besonders betroffen scheinen vor allem die oberen Stockwerke zu sein: „Bei mir ist es auch kalt“, sagt eine Mieterin, die im sechsten Stock in Haus Nummer 16 lebt.

Ein Rentner, der eine Wohnung im zweiten Stock bewohnt, hat dagegen keine Probleme: „Bei mir ist alles warm“, sagt der Mann. Im Bürgerladen der Siedlung haben sich ebenfalls schon mehrere Mieter beschwert. Helfen kann ihnen dort jedoch niemand.

Die Gagfah, die große Bestände an Wohnungen im Hörsterfeld hat, sei längst nicht immer telefonisch erreichbar, beschweren sich die Mieter: „Da geht niemand ‘ran!“ Katharina Nickel fürchtet: „Kein Wunder, dass hier alle Schnupfen kriegen.“