Gagfah und Dresden legen Milliarden-Streit endgültig bei
•
Lesezeit: 2 Minuten
Essen/Dresden. . Der Essener Immobilienkonzern Gagfah muss keine Milliarden-Klage mehr aus Dresden fürchten. Der dortige Stadtrat hatte einem Anfang März ausgehandelten Vergleich zugestimmt. Die Stadt hatte die Gagfah auf rund 1,06 Milliarden Euro verklagt. Es ging um den Verstoß von Mieterschutzbestimmungen.
Der milliardenschwere Rechtsstreit zwischen der Stadt
Dresden und dem Immobilienkonzern Gagfah wegen Verstoßes gegen
Mieterschutzbestimmungen ist endgültig beigelegt. Das Immobilienunternehmen
Gagfah begrüßte die Entscheidung am Freitag. Auch die Stadtspitze zeigte sich
zufrieden. Die Aktien des im MDAX notierten Unternehmens legten deutlich zu. Der
Stadtrat hatte dem Vergleich am späten Donnerstagabend in nichtöffentlicher
Sitzung mit knapper Mehrheit zugestimmt.
Der Vergleich sieht vor, dass die Gagfah in den nächsten neun Jahren
insgesamt 36 Millionen Euro an die Stadt zahlt. Zudem verpflichtete sich der
Immobilienriese mit Sitz in Essen, die Instandhaltungsaufwendungen für den
Wohnungsbestand in Dresden zu erhöhen und die Prozesskosten zu übernehmen.
Dresden verzichtet im Gegenzug auf Vertragsstrafenansprüche für mögliche weitere
Verstöße, die rückwirkend bekannt werden könnten.
Nach heftiger öffentlicher Debatte hatte sich die sächsische
Landeshauptstadt 2006 zum Verkauf aller 48.000 Wohnungen der kommunalen
Wohnungsbaugesellschaft Woba an den Immobilienkonzern Gagfah entschlossen. Mit
dem Erlös von rund einer Milliarde Euro war Dresden als erste deutsche Großstadt
auf einen Schlag alle Schulden los.
Die Abstimmung im Stadtrat war mit Spannung erwartet worden, da der
Vergleich ohne Zustimmung des Stadtparlaments nicht zustande gekommen wäre. Die
Entscheidung fiel knapp aus: 37 Stadträte von CDU, FDP und Bürgerfraktion
stimmten für die Beilegung des Streits, 34 dagegen. SPD, Grüne und Linke hatten
Nachverhandlungen gefordert und den Vergleich abgelehnt. Der Mieterverein
erklärte, man habe ein Interesse an der Rückkehr zur Normalität. Seit
Einreichung der Klage vor einem Jahr habe sich bei den Wohnungen kaum noch etwas
getan.
Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) sagte, sie sei erfreut, dass
der Rechtsstreit nunmehr beigelegt sei. Sowohl die Wohnqualität als auch die
soziale Sicherheit für die Mieter werde sich verbessern. Auch die Gagfah zeigte
sich erleichtert. "Wir begrüßen es, dass der Stadtrat den Vergleich angenommen
hat", sagte eine Firmensprecherin in Essen.
Die im MDAX notierten Aktien verteuerten sich am Freitag deutlich. Am
Nachmittag mussten für die Papiere fast acht Prozent mehr als am Vortag bezahlt
werden. (dapd)
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.