Essen. Die Zahl abgebrannter Pkw ist in Essen gestiegen, die Aufklärungsquote hingegen sinkt. Betroffen sind nicht bestimmte Automarken, sondern Viertel wie Altenessen oder Frohnhausen. Für die Polizei ist es schwer, die Täter zu fassen, denn oft fehlt es an Zeugen.
Die Zahl der Autos, die in Brand gesteckt wurden, steigt in Essen. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote der Taten deutlich gesunken. 22 Autos brannten im ersten Halbjahr 2013, im gesamten Vorjahr waren es 33. Diese Angaben gibt jetzt das NRW-Innenministerium aus der Polizeilichen Kriminalstatistik an, nach einer kleinen Anfrage des FDP-Abgeordneten Ralf Witzel.
Zum Vergleich: 2010 gab es 14 Fälle von Brandstiftung an Kraftfahrzeugen, 2008 zehn. Zwar ist das Polizeipräsidium auch für das Mülheimer Stadtgebiet zuständig, doch die meisten Brände gab es in Essen. Damit rangiert das Polizeipräsidium laut Statistik im Ruhrgebietsvergleich auf Rang eins, gefolgt von Dortmund und Recklinghausen mit je 44 Brandstiftungen.
Vor allem im Norden und Nord-Westen Essens gibt es viele Brandstiftungen
„Auf spezielle Automarken haben es die Täter nicht abgesehen“, sagt Michael Weskamp, Chef des Essener Kriminalkommissariat 11. Vom Kleinwagen bis zur gehobenen Mittelklasse reichen die angezündeten Wagen. Betroffen sind in diesem Jahr vor allem Stadtteile wie Altenessen, Frohnhausen oder Altendorf, also der Norden und Nord-Westen.
„Vermutlich sind die Täter überwiegend Jugendliche. Einzeltäter, die nachts unterwegs sind“, sagt Weskamp. Teilweise haben die Beamten Indizien für Versicherungsbetrug, Beziehungsprobleme oder Nachbarschaftsärger – manchmal reicht offenbar ein falsch geparktes Auto und der Wagen steht in Flammen.
Ein erwischter Serientäter kann die Aufklärungsquote in die Höhe schnellen lassen
Ermittelt werden aber die wenigsten der Täter, denn die Aufklärungsquote sank von rund 27 Prozent im Vorjahr auf bisher 18 Prozent im ersten Halbjahr, während sie etwa in Duisburg von 33 auf 43 Prozent stieg. Weskamp: Die Quote könne jedoch in die Höhe schnellen, wenn die Polizei einen Serientäter schnappt. Der Kommissar nennt ein früheres Beispiel im Städtedreieck Essen, Mülheim und Oberhausen: Es waren rund 25 Delikte, ein Teil davon ging auf das Konto eines Esseners, etwa 30 Jahre alt. Der Mann sei nach Streits mit seiner Freundin durch die Gegend gelaufen und habe seine Aggressionen an fremden Autos ausgelassen, indem er sie anzündete.
In der Regel aber, sagt Weskamp, „sind Brandstiftungen an Fahrzeugen schwer zu ermitteln“. Die meisten Autos gehen während der Dämmerung oder nachts in Flammen auf – ohne Zeugen. Zudem vernichtet das Feuer viele Spuren.
Fallen der Polizei in einem Gebiet aber vermehrt Fälle auf, würden Streifen, auch in zivil, losgeschickt. „Wir haben in Essen keine Verhältnisse wie in Hamburg oder Berlin“, unterstreicht Weskamp. Und: In Essen seien die Brandserien nicht politisch motiviert.