Essen. . Der Essener Grugapark will seinen Besuchern neue Attraktionen bieten. Und plant einen Bauernhof. Von den Eulen, Adlern und Papageien wird sich der Park dafür nach und nach verabschieden. Beim Bau des Bauernhofs setzt die Parkverwaltung auf die Unterstützung der Grugapark-Stiftung.

Öfter ‘mal was Neues? Nein, wenn die Verantwortlichen bei „Grün und Gruga“ davon sprechen, das Kapitel Greifvögel im Grugapark zu schließen, dann darf man ihnen eines nicht vorwerfen: Dass sie mit voreiligen Entscheidungen dem Zeitgeist hinterher hecheln. Adler, Eulen, und Papageien sind seit den frühen 1980er Jahren in der Gruga beheimatet. Für so manchen Besucher sind die Tiere bis heute eine Attraktion. „Wir sind früher mit den Kindern hierher gekommen, um die Vögel zu sehen. Heute kommen wir mit unseren Enkelkindern“, sagt zum Beispiel Ursula Hoffmann. Für die Besucherin aus Mülheim gehören die Greifvögel in der Gruga einfach dazu.

Dennoch hat sich die Parkverwaltung dazu entschlossen, die Vogelhaltung auslaufen zu lassen. Der Beschluss ist Bestandteil des sogenannten Parkentwicklungskonzeptes, dem auch die Befragung von Besuchern zugrunde liegt, wie die Verwaltung stets betont. Maßgebend ist aber nicht allein die Frage, welche Angebote sich Parkbesucher denn gerne wünschen. Die Tierhaltung im Grugapark werde zwar regelmäßig als vorbildlich eingestuft, aber von Seiten der Europäischen Union seien verschärfte Vorgaben zur artgerechten Haltung zu erwarten, erläutert Grugapark-Leiter Thomas Hanster, was nicht nur für die Gruga gilt. Finanzielle Gründe spielten indes keine Rolle, betont Hanster. Die Kosten für Pflege und Futter seien kaum der Rede wert.

Vorträge und Sprechstunden für jedermann

Die Gruga will Besuchern eine Alternative bieten - einen historischen Bauernhof auf dem Nutztiere gezeigt werden sollen, die vom Aussterben bedroht sind, nebst eines „Tierinformationszentrums“. Das Freilichtmuseum Lindlar des Landschaftsverbandes Rheinland habe seine Unterstützung bereits zugesagt, so Hanster. Ein historisches Gebäude aus dem Besitz des Museums könnte abgetragen und im Grugapark originalgetreu wiederaufgebaut werden. Das Tierinformationszentrum soll seinen Platz in der ehemaligen „Sommergalerie“ an der Tummelwiese finden. Geplant sind Ausstellungen, Vorträge und Sprechstunden für jedermann. Wie halte ich mein Haustier richtig? In der Gruga wäre man damit an der richtigen Adresse.

Japan-Garten und Mehrgenerationen-Spielplatz

Die Umsetzung des Parkentwicklungskonzepts steht 2014 in den Sternen. 250 000 Euro seien dafür zugesagt gewesen. Angesichts der Haushaltslage der Stadt sei mit dem Geld allerdings nicht zu rechnen.

Die Parkverwaltung setzt beim Bau des Bauernhofs deshalb auf die Unterstützung der Grugapark-Stiftung. Ganz oben auf der Stiftungs-Agenda stehe allerdings der fernöstliche Garten und ein Mehrgenerationenspielplatz.

Hinter all dem steht angesichts der Haushaltsnöte ein dickes Fragezeichen. Ungeachtet dessen soll mit der Vogelhaltung natürlich nicht von heute auf morgen Schluss sein. Neue Vögel sollen nicht mehr aufgenommen werden, ältere will man nur dann abgeben, wenn der Vogel-Partner stirbt. Alle anderen sollen auch ihren Lebensabend in der Gruga verbringen. Übrigens: Adler werden bis zu 60 Jahre alt .