Essen. . Neun ehrenamtliche Expertenrunden haben das Gruga-Parkentwicklungskonzept 2020 vorgestellt. Eine Stiftung soll die finanzielle Zukunft des „grünen Herzens“ sichern. Die Botschaft der 2. Grugapark-Konferenz lautet: “Alles ist möglich, wir müssen es nur anpacken.“

Der Grugapark im Jahr 2020: Im Zeitlupentempo absolvieren die frühmorgendlichen Besucher des fernöstlichen Gartens synchron ihre Tai Chi Übungen, loggen sich anschließend über die frei verfügbare W-Lan Verbindung ins Netz ein, um in Ruhe ihre Mails zu beantworten. Nebenan schauen die Greifvögel in ihrer Großvoliere unbeeindruckt dem Treiben zu. Später strömen die ersten Bustouristen in den Park, folgen den ausgeschilderten Pfaden, die sie zu den wechselnden Skulpturen-Ausstellungen, den historischen Gärten oder den Sportstationen führen.

Vor allem braucht es Geld

„Alles ist möglich, wir müssen es nur anpacken“, so lautet die Botschaft der 2. Grugapark-Konferenz, in der neun Expertengruppen ihre Visionen und Ideen für die Zukunft des „grünen Herzens“ der Stadt vorgestellt haben.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht: Um all die Vorschläge zu realisieren, braucht es vor allen Dingen eines: Geld. „Wir benötigen dringend eine Stiftung, die, professionell geleitet, um finanzielle Mittel und Spenden wirbt“, sagt Michaela Schalk aus der Expertenrunde „Finanzen“. Ein prominenter Grugapark-Botschafter könnte sich als Sympathieträger um Patenschaften, Sponsoren und private Initiativen bemühen. „Die Gruga ist doch ein echtes Pfund, mit dem wir wuchern können“, so Schalk.

Darin sind sich eh alle Anwesenden einig: Die Gruga hat aufgrund ihrer zentralen Lage, ihrer zahlreichen Projekte und Feste und der botanischen Vielfalt ein Alleinstellungsmerkmal, das noch mehr hervorgehoben werden sollte. „Profilschärfung“, lautet deshalb ein Stichwort, das alle Experten gern in den Mund nehmen. „Das Potenzial der Gruga ist noch längst nicht ausgeschöpft“, glaubt Randolph Kricke, Mitarbeiter der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und Sprecher der Gruppe „Landschaftsarchitektur“. Mehr Leuchtturmprojekte wie das Parkleuchten, eine ökologischere Gestaltung und eine Hervorhebung der historischen Parkelemente seien wünschenswert.

Auf dem Wunschzettel vieler Gruga-Besucher steht sicher auch ein besseres gastronomisches Angebot. „Wir brauchen perspektivisch eine neue Vollgastronomie, die nicht am Außenrand liegt und trotzdem für alle gut erreichbar ist“, nimmt Experte Armin Schmidt, Architekt und Gastronom, die Publikumswünsche ernst. Auch die im Park verstreuten „ziemlich übel aussehenden“ Kioske benötigen dringend eine Überholung - oder sollten gar ganz erneuert werden. „Abhilfe könnte“, so Schmidt, „ein innerstädtischer Architektenwettbewerb schaffen.“

Mit einem Mehrgenerationenspielplatz, einem Baustellenspielplatz, Kletter- und Balancierpfaden und einer Ergänzung des Sportprogramms des Kurhauses auf weitere Flächen des Parks möchte die Runde rund um Karsten Peipe (Kur vor Ort) alle Altersgruppen in der Gruga erreichen. Denn die Besucherzahlen (2010 waren es 1,1 Millionen) sind noch ausbaufähig. Dafür soll auch eine leichter nutzbare Homepage, der Ausbau der Facebook-Seite und eine Werbeoffensive auf Tourismus-Messen sorgen.