Essen. . Die Stute Hope und der Wallach Life lebten sieben Jahre im Dunkeln, bis Essener Tierfreunde sich im Sommer der vernachlässigten Traber annahmen. Doch die Retter stoßen finanziell an ihre Grenzen, weil die Pferde behandelt werden müssen. Sie können keine weiteren Pferde retten und hoffen auf Patenschaften.
Die beiden Pferde heißen Hope und Life, doch was die Traber bislang erlebten, war alles andere als hoffnungsvoll oder lebenswert. Als ihr Besitzer in diesem Jahr starb, fand das Ordnungsamt sie eingepfercht in einem Stall ohne Fenster und ohne Auslauf. Sieben Jahre lebten sie im Dunkeln, bis Tierfreunde aus Kupferdreh im Sommer vom Leid der Vollblüter erfuhren, sie kurzerhand zu sich auf den Singscheider Hof holten und so dem Schlachter zuvorkamen.
Heute lebt Stute Hope mit Kumpel Monty auf einer Weide. Allein ein Spaziergang ist sehr aufregend für sie, sagt Kathrin Hermans (30), eine der Retterinnen. Die Lehrerin steht mit ihrem Pferd Morti auf dem Hof, auf dem 32 Pferde in Herden leben. „Hope ist noch schüchtern, ängstlich und schnell mit Situationen überfordert.“
Mit einer Zirkustrainerin üben
Das Schlimmste seien die jahrelang ungepflegten Hufe gewesen, sagt Kathrin Hermans. Während ein Schmied die bei Hope nach zwei Terminen im Griff hatte, sah es bei Life katastrophal aus. Die Tierfreunde fürchteten gar, er müsse eingeschläfert werden. Denn auf dem Röntgenbild war zu erkennen, dass der Zehenknochen bereits deformiert ist. Die positive Überraschung war: „Er wird gut und schmerzfrei laufen können.“ Ob er geritten werden kann, ist ungewiss. Fest steht aber, dass beide Pferde als Hofmaskottchen bleiben sollen.
„Vielleicht übernehmen zwei Mädchen eine Patenschaft für Life“, sagt Kathrin Hermans, die an ihrer Schule in einer AG mit Kindern und Pferden arbeitet. Die Pflegerinnen könnten den Wallach bürsten und tüddeln wie ihr eigenes Pferd. Die Hofbetreiber bieten ihnen dafür an, mit einer Zirkustrainerin zu üben. „Morti spielt Fußball und apportiert“, berichtet Kathrin Hermans von ihrem Pferd.
Halloween mit den Vierbeinern
Die Mitstreiter vom Singscheider Hof (Singscheider Weg 15, Kupferdreh) laden an Halloween ab 18 Uhr zur gruseligen Nachtwanderung (ca. 1 Std.) ein. Danach gibt es Stockbrot-Grillen am Lagerfeuer. Das beste Kostüm wird prämiert. Teilnahme kostenlos, die Tierfreunde bitten um Spenden: „Die sollen ausschließlich unseren beiden Rettungspferden zu Gute kommen.“
Für Zwei- und Vierbeiner haben die Hof-Betreiber den Verein Freiwillich gegründet. Der Hof steht z.B. Schülern oder Senioren offen.
Kontakt: 615 88 3345, Info: www.freiwillich.info
Wenn so für Life 100 Euro im Monat zusammenkommen, wäre zumindest künftig sein Futter bezahlt. Tierarztkosten und Schmied übernehmen die Tierfreunde ohnehin. Dafür ist schon einiges draufgegangen, auch rund 1700 Euro Spenden, denn nicht nur die medizinische Behandlung und die Kastration mussten bezahlt werden, sondern auch die derzeitige Unterbringung.
Auch Esel Pedro wurde gerettet
Weil die Schmiede bei Life dringend zum Experten geraten haben, ist der Traber in die Eifel gezogen, erzählt Kathrin Hermans. Allein das koste sie nun 500 Euro monatlich. „Wir hoffen, dass er noch im November bleiben kann, weil der Huf gerichtet werden muss“, sagt sie, gesteht aber, dass sie mit ihrer Rettungsaktion an ihre Grenzen stoßen.
Wenn nun regelmäßig Anfragen über ihre Facebook-Seite kommen, ob sie ein Pony vor dem Schlachter bewahren können, sagen sie realistisch: „Mehr geht nicht.“ Immerhin lebt ja noch Esel Pedro auf ihrem Hof – sie haben ihn gerettet.