Essen. Die nächtlichen Unwetter in NRW haben auch am Abend noch Spuren hinterlassen. Zwar sind die Straßen zwischen Duisburg und Bochum wieder frei, anders aber sieht es auf den Schienen aus: Noch immer rollt der Bahnverkehr um Essen nicht planmäßig. Reparaturarbeiten können noch bis zum Abend dauern.
In der Nacht zu Mittwoch sind schwere Unwetter über Nordrhein-Westfalen hinweggezogen. Besonders die Bahn hat mit den Auswirkungen zu kämpfen: Umgestürzte Bäume und herumfliegende Äste haben Oberleitungen im Raum Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen sowie im Gebiet Solingen beschädigt.
In Essen ist die Bahn den gesamten Mittwoch mit Reparaturarbeiten beschäftigt: Die S-Bahn-Gleise zwischen Hauptbahnhof und Essen-Steele bleiben noch bis circa 18 Uhr gesperrt. Busse und Taxen bringen die Fahrgäste an ihr Ziel. "Die Pendler werden auch am Abend betroffen sein", sagt ein Bahnsprecher.
Die Züge der S3 und S9 wenden vorzeitig in Essen-West oder Essen Hbf und Essen-Steele oder Essen-Steele Ost. Die Bahn empfiehlt den Pendlern, auf den städtischen Nahverkehr auszuweichen. Die S1 verkehrte nach einer kurzen Unterbrechung am Morgen wieder ununterbrochen, hatte aber wie viele Züge im Regional- und Fernverkehr zwischen 20 und 40 Minuten Verspätung.
Einige Bahn-Strecken im Revier sind gesperrt
Kurzzeitig stand für den Fern- und Regionalverkehr zwischen Bochum und dem Essener Hauptbahnhof nur ein Gleis zur Verfügung. Die Fernverkehrszüge wurden von Dortmund über Gelsenkirchen nach Essen umgeleitet. Der Halt am Bochumer Hauptbahnhof entfiel. Ersatzweise hielten die Züge in Gelsenkirchen. Regionalzüge ab dem Essener Hauptbahnhof in Richtung Bochum wurden über Gelsenkirchen umgeleitet. Seit 6 Uhr seien die beiden Fernbahngleise wieder befahrbar, so dass die Fern- und Regionalzüge wieder planmäßig fahren sollen.
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Zwischen Essen-Altenessen und Oberhausen musste eine Oberleitung ausgetauscht werden. Die Sperrung muss voraussichtlich bis 20 Uhr bestehen bleiben, da auch ein Oberleitungsträger beschädigt wurde. Die Züge der S-Bahnlinie 2 wenden vorzeitig in Gelsenkirchen Hbf. Ein Busnotverkehr zwischen Gelsenkirchen Hbf und Oberhausen Hbf ist eigerichtet. Der Fernverkehr wird weiterhin umgeleitet.
Regionalbahn prallt bei Solingen auf Baum und entgleist teilweise
Am späten Dienstagabend ist zudem ein Regionalzug auf der Strecke Solingen Hauptbahnhof und Solingen Mitte mit einem umgestürzten Baum kollidiert und teilweise entgleist. Es gab keine Verletzten, aber die Strecke ist bis auf weiteres gesperrt bleiben. Hier versucht die Bahn derzeit einen Busnotverkehr einzurichten. Bahnfahrer in NRW müssen wegen des Unwetters allgemein mit längeren Fahrzeiten rechnen, heißt es weiter. Hier gibt es aktuelle Informationen der Deutschen Bahn.
Umgestürzte Bäume versperrten Straßen in Essen, Routine-Einsätze in Duisburg
In Essen setzte das kurze aber heftige Unwetter gegen 22.50 Uhr ein. Es gab starke Regengüsse sowie Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis 100 Stundenkilometer, wie die Feuerwehr Essen mitteilt. Der Sturm wurde begleitet von Gewitter und heftigen Regenfällen: Teils wurden bis zu 15 Liter pro Quadratmeter gemessen. Dabei war vor allem die westliche Stadthälfte betroffen. Umgestürzte Bäume und herabstürzende Äste versperrten Straßen und beschädigten Autos. In Essen-Dellwig legte sich ein Baum quer über die Bahngleise und riss den Fahrdraht gleich mit ab.
In Bredeney mussten die Retter eine mächtige Eiche, die durch Blitzeinschlag gespalten war, mühsam abtragen, weil ein in unmittelbarer Nähe befindliches Wohnhaus durch den instabil gewordenen Baum gefährdet war, heißt es weiter. Insgesamt hatte die Feuerwehr 30 witterungsbedingte Einsätze in der Nacht.
Ein gutes Dutzend Einsätze in Duisburg
Auch in Duisburg musste die Feuerwehr gut ein Dutzend Mal ausrücken. Verteilt über das gesamte Stadtgebiet. "Aber alles Routine", versicherte ein Feuerwehrsprecher. Die Einsatzkräfte mussten sich überwiegend um umgestürzte Bäume oder abgefallene Äste kümmern. Größere Sachschäden gab es nicht, auch keine Verletzten.
Nordrhein-Westfalen war allerdings auch nicht im Kern des Unwetters. Der Schwerpunkt lag im Saarland und Rheinland-Pfalz. Bis zum Wochenende soll das Wetter in NRW wechselhaft bleiben. Für Donnerstag werden nur noch Windstärken von bis zu 50 Stundenkilometer erwartet. Das nächste Regengebiet zieht am Freitag auf. (we)