Essen. Placebo spielen am 26. November in der Kokerei-Mischanlage auf der Zeche Zollverein. Karten für das Konzert kann man nicht kaufen, sondern nur gewinnen. Veranstalter ist ein Mobilfunkanbieter. Das Konzert bietet dem Weltkulturerbe die einmalige Möglichkeit, die ungewöhnliche Spielstätte einem großen Publikum näherzubringen.

Die britische Rockband „Placebo“ kommt überraschend für ein Konzert nach Essen. Die Gruppe, die soeben ihr siebtes Album („Loud Like Love“) veröffentlicht hat, spielt am Dienstag, 26. November, in der Kokerei der Zeche Zollverein.

Karten für das Konzert kann man nicht kaufen, sondern nur gewinnen. Dafür muss man einer Online-Community beitreten, die der Netzanbieter Telekom im Internet eingerichtet hat . Der Anbieter veranstaltet in ganz Deutschland eine ganze Reihe Konzerte mit namhaften Bands an ungewöhnlichen Orten. Titel der Aktion: „Street Gigs“. So spielten zum Beispiel „Biffy Clyro“ in einem Schwimmbad in Hannover, die „Editors“ im Frankfurter Verkehrsmuseum.

Demnächst auf Deutschland-Tournee

„Placebo“ ist demnächst auf Deutschland-Tournee. Ein regulärer Auftritt im Ruhrgebiet war zunächst nicht vorgesehen. Einziger offizieller NRW-Termin war bislang eine Show in der Kölner Lanxess-Arena (16. November).

Das Konzert, zu dem etwa 500 Gäste Einlass finden können, geht in der „Trichter-Ebene“ der Kokerei-Mischanlage über die Bühne. Das „Placebo“-Konzert bietet dem Welterbe Zollverein eine große Chance, den ungewöhnlichen Veranstaltungsort einem breiten Mainstream-Publikum öffentlich zu präsentieren. Denn die Mischanlage der Kokerei, die vom November 2012 bis zum Sommer dieses Jahres komplett renoviert worden ist, gilt im Grunde noch als Geheimtipp, der sich bislang vor allem in der Kunst- und Fotografie-Szene herumgesprochen hat.

Seit der Renovierung hat dort erst wieder eine Ausstellung im Rahmen der Ruhrtriennale stattgefunden. Das gesamte Weltkultur-Areal hat sich bislang als Spielstätte für Rock- oder Pop-Konzerte noch keinen sonderlich großen Namen gemacht – als Schauplatz für Jazz-Konzerte hingegen sehr wohl.

Der besondere, morbide Charme des Kokerei-Mischanlage ist selbst für Zollverein-Verhältnisse ungewöhnlich: Nackter, roher Sichtbeton und großformatige Trichter, die von der Decke kommen, machen die eigentümlich düstere Stimmung aus, ganz abgesehen vom spärlichen Licht im Innern der ehemaligen Industrie-Anlage. Die Kokerei war bis 1993 in Betrieb, dann wurde sie stillgelegt. Heute ist sie vor allem wegen ihrer Schlittschuhbahn im Winter bekannt.