Essen-Altenessen. . Die Emscher-Expedition führt 20 interessierte Wanderer zur Schurenbachhalde. Dort gibt es Stullen, Buletten, einen herrlichen Panoramablick und viele Geschichten aus dem Ruhrgebiet.
Eine Vollmondnacht versprach der Veranstalter. Doch der Mond lässt sich leider nicht blicken. Stattdessen hängt eine diesige Wolkendecke über dem Ruhrgebiet. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Hier oben auf der Schurenbachhalde, wo dem Besucher das Emscherland und die funkelnden Lichter der Städte zu Füßen liegen, herrscht Industrieromantik pur.
Und genau hier kommen an einem lauen Herbstabend 20 Teilnehmer der Emscher-Expedition in den Genuss eines imposanten Panoramablicks, der sich über die Skyline von Essen sowie über die angrenzenden Städte Gelsenkirchen, Oberhausen und Bottrop erstreckt.
Die Expeditions-Begeisterten und Ruhrgebiets-Interessierten folgen zum Einbruch der Dunkelheit der Touristenführerin Melanie Hundacker auf die etwa 50 Meter hohe Halde mit der „Bramme“ – dem 15 Meter hohen Kunstwerk des Künstlers Richard Serra – als sogenannte und unübersehbare Landmarke.
Das Rauschen der A42
Zur Stärkung der rund zweieinhalbstündigen Expedition reicht der Veranstalter zwischendurch Stullen und Buletten. Ruhrgebietsuntypisch jedoch durchgehend vegetarisch, aber in der Teilnehmergebühr von 19 Euro mit inbegriffen. Genauso wie die hellen Fackeln, die in der Dunkelheit den Weg zeigen.
Gestärkt und mit alkoholfreiem Glühwein in der Hand hören die Teilnehmer Melanie Hundacker aufmerksam zu – mit dem Rauschen der A42 im Hintergrund.
Die Touristenführerin wuchs in der Nähe der Stauder-Brauerei auf und outet sich als Schalke- und BVB-Fan; eine durchaus ungewöhnliche Mischung. Das Ruhrgebiet kenne sie wie ihre eigene Westentasche, nicht zuletzt aufgrund ihres Jobs.
Besucher aus dem Bergischen Land
Und so wundert es auch nicht, dass die Touristenführerin genau weiß, wo Bauwerke wie der Tetraeder, die Kokerei Prosper Haniel, der Gasometer, die Zeche Zollverein, der Nordsternpark und natürlich die Veltins-Arena liegen. Inklusive der Geschichten, die es darüber zu erzählen gibt.
Den Ruhrpottlern sind diese markanten Punkte natürlich bekannt. Aber die 20-köpfige Gruppe Gruppe, die an diesem Abend unterwegs ist, zählt viele Teilnehmer aus Düsseldorf und dem Bergischen Land. „Mein Interesse an dem Ruhrgebiet ist sehr groß. Mich beeindruckt der Wandel, den die Region macht. So oft es meine Zeit erlaubt, bin ich hier“, gerät der Wuppertaler Joachim Ullrich sogar ins Schwärmen.
Doch wäre die Emscher-Expedition ja keine richtige Emscher-Expedition, wenn nicht der gleichnamige Fluss im Mittelpunkt stehen würde. Und so klärt Melanie Hundacker die Gruppe auf dem Rückweg über die wechselhafte Geschichte der Emscher auf.
Vom Beginn eines einst sauberen Flusses bis hin zur übel riechenden Kloake und jetzt wieder zurück durch die Renaturierung, die durch das aufwendige Emscher-Projekt 2020 abgeschlossen sein soll. „Die Schwatte wird wieder blau“, bringt es Melanie Hundacker letztendlich im Ruhrpott-Dialekt auf den Punkt.