Essener Norden. . Stadtdirektor Best über die Radstrecken in der Stadt, Vorteile gegenüber Dortmund und Bochum und seine Traumtour in Essen

Die Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW“ feiert am Samstag mit einer Extra-Tour ihr 20-jähriges Bestehen: Mit dem Rad geht es ab 14 Uhr vom Bahnhof Altenessen durch den Essener Norden und Gladbeck. Die Gruppenreise über 30 Kilometer dauert vier Stunden. Jeder Mitfahrer erhält ein Präsent. Ein großer Radfahrer Essens ist Stadtdirektor Hans-Jürgen Best. Er blickt passend zum Jubiläum auf die Entwicklung der Radwege in den letzten 20 Jahren.

Herr Best, was hat Essen in Sachen Radwege zu bieten?

Ich habe im Ruhrgebiet ja fast jeden Fleck mit dem Rad befahren. Und wir in Essen haben riesige Möglichkeiten durch unsere unterschiedlichen Landschaftstypen. Das ist Erholungsraum pur. Da gibt es die Wege durch die grüne Seite im Süden der Stadt. Dann haben wir die wunderschöne Stadtlandschaft: am Rhein-Herne-Kanal, durch die Zechensiedlungen, über die ehemaligen Bahntrassen. 180 Kilometer davon gibt es im Ruhrgebiet. Ein erheblicher Teil davon ist bei uns.

Liegt Essen vor anderen Städten?

Ich finde schon. Nehmen Sie die Ruhr. Die liegt uns mental und faktisch viel näher als den Dortmundern. Dann unsere alten Städtchen an der Ruhr: Steele, Kupferdreh, Werden, Kettwig. Das gibt es in Dortmund oder Bochum gar nicht.

Wo sehen Sie Ausbaupotenzial?

Potenzial gibt es immer, aber nicht mehr viel. Es fehlt noch eine Strecke, um aus dem Süden in die City zu kommen. Da müssen Sie noch Nebenstraßen nehmen. Aber ganz ehrlich: Ich bin ja Ureinwohner, lebe seit 59 Jahren in der Stadt. Was sich seit Mitte der 90er Jahre radfahrtechnisch getan hat, ist unglaublich. Früher konnten sie nur auf Nebenstraßen Rad fahren.

Haben Sie eine geheime Traumstrecke in Essen?

Ich fahre am frühen Abend am liebsten den Gruga-Radweg nach Frohnhausen und über die Reuterstraße und den Brausewindhang nach Mülheim. Von dort über die Aktienstraße parallel zum renaturierten Läppkes Mühlenbach bis zu Haus Ripshorst. Da setze ich mich auf eine Brücke und schaue mir die Kohleschiffe an, die nach Herne fahren.