Im Ruhrgebiet. . Die Planungen für den Radschnellweg Ruhr kommen voran. Ende des Jahrzehnts soll eine durchgehende Strecke von Duisburg bis Hamm befahrbar sein. Ein Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie bescheinigt der „Fahrradautobahn“ ein großes Potenzial gerade für den Alltagsverkehr.
Es ist ein Vorzeigeprojekt für die Region: Der geplante Radschnellweg Ruhr wäre für Nordrhein-Westfalen eine Premiere und deutschlandweit der erste seiner Art durch ein Ballungsgebiet von dieser Größe. Bundesumweltminister Peter Altmeier (CDU) zeigte sich angetan, als er sich im Sommer über die Pläne informierte. Im Jahr 2020 sollen die Bürger das Ruhrgebiet auf dem steigungsarmen und gut ausgebauten Radweg queren können. Das zumindest ist das Ziel.
Die Perspektive wird Schritt für Schritt klarer: Ein Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie, den Politiker im Regionalverband Ruhr (RVR) in den nächsten Tagen diskutieren, bescheinigt der „Fahrradautobahn“ ein großes Potenzial gerade für den Alltagsverkehr. Mehr als 1,025 Millionen Bürger wohnen im unmittelbaren Einzugsbereich von zwei Kilometern entlang der Trasse, darunter 432 000 Erwerbstätige. Zudem verbindet der Weg 24 Unis und Fachhochschulen mit 150 000 Studierenden.
Servicestationen zum Rasten und Reparieren
Freilich, damit diese Menschen den Radschnellweg auch nutzen, muss die Infrastruktur etwas bieten. „Der Radschnellweg soll heutige Pkw-Pendlerrouten entlasten. Daher werden hohe Anforderungen an ihn gestellt“, heißt es in dem Zwischenbericht. Vier Meter Breite Minimum, Trennung vom Fußgängerverkehr, Beleuchtung innerorts – auf Standards wie diese hatten sich Experten bereits geeinigt. Die Machbarkeitsstudie geht auch von Servicestationen (zum Rasten und Reparieren) aus und plant auch mit Abstellmöglichkeiten und Aufladestation für Elektro-Fahrräder.
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Während die Trasse im Westen, also zwischen Essen und Duisburg in Teilen schon fertig, bzw. im Bau oder in Planung ist, war bislang noch unklar, wo der Radschnellweg im östlichen Ruhrgebiet verlaufen soll. Der Zwischenbericht wartet hier erstmals mit einer ziemlich detaillierten Trassenvariante auf, auf der das Ruhrgebiet von Duisburg bis Hamm durchgängig und innenstadtnah befahrbar sein soll – allerdings müssen auf Teilstrecken noch Alternativen geprüft werden. In Bochum Mitte etwa stehen zwei Varianten zur Diskussion – eine aufwendige auf dem Bahndamm nördlich der Innenstadt und eine, bei der die Radler quer durch die City geführt werden, ehe sie entlang der A 40 weiter nach Dortmund gelangen. Auch dort stehen wieder zwei Varianten zur Debatte – eine innenstadtnahe durchs Kreuzviertel und eine, die sich an der B 1 orientiert.
Da die Planer bei der Trasse klarer sehen, wurden die bisherigen Angaben zu Zeitaufwand und -ersparnis noch einmal überarbeitet. Auf den insgesamt zwölf Abschnitten ergeben sich nun Zeiteinsparungen im Vergleich zu den heutigen Radwegen von jeweils zwischen 27% (Dortmund, TU bis Stadthaus) und 65% (Essen-Kray bis Gelsenkirchen-Rheinelbe).
Nun will der RVR eine Kosten-Nutzen-Analyse zum Radschnellweg in Auftrag geben. Die Kosten waren bisher immer mit rund 100 Millionen Euro angegeben worden. Die Machbarkeitsstudie, die von den Büros Planersocietät (Dortmund), DTP (Essen) Via eg (Köln) und Orange-Edge (Hamburg) erstellt wird, soll bis zum Frühjahr vorliegen. Ein Ausblick zu diesem Zwischenbericht zeigt aber schon: „Mit einem von Duisburg bis Hamm durchgängig befahrbaren Radschnellweg kann gegen Ende dieses Jahrzehnts gerechnet werden“, heißt es.