Herr Hacks, erstmals seit zwei Jahren signalisieren mehr Firmen, dass sie Jobs schaffen wollen. Wird der Essener Arbeitsmarkt profitieren?

Heinz-Jürgen Hacks: Die gute Konjunktur wird sich auch auf die Beschäftigung in Essen niederschlagen. Zumindest wird die Zahl der Arbeitsplatz-Angebote wieder steigen.

Werden denn auch die Arbeitslosen in der Stadt vom Aufschwung profitieren können? Immerhin sind der überwiegende Teil der Erwerbslosen Hartz-IV-Empfänger, meist also Langzeitarbeitslos?

Hacks: Da habe ich zumindest meine Zweifel. In Essen beobachten wir seit langem, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt, die Arbeitslosigkeit aber nicht in gleichem Maße abnimmt. Ich denke, dass eher die Zahl der Pendler, die in Essen arbeiten, weiter zunehmen wird.

Wo sehen Sie die Gründe dafür?

Hacks: Häufig passen die Anforderungen, die die Unternehmen stellen, nicht zum Profil der Arbeitsuchenden. In unserer Konjunktur-Umfrage haben immerhin 25 Prozent der Unternehmen mit offenen Stellen angegeben, dass sie sich schwer tun, wenn sie Fachkräfte suchen. Das Problem taucht vor allem bei kleineren Firmen auf, wird insgesamt aber noch zunehmen. In Essen haben wir zudem nur einen kleinen Anteil an Industrie. Wenn es aber mehr Industriebetriebe gäbe, dann hätten wir auch mehr Arbeitsplätze, von denen auch die Arbeitslosen profitieren könnten.