Essen. Am 28. April 2012 verletzte ein heute 19-Jähriger einen 28-Jährigen mit einem Messerstich in der McDonald’s-Filiale an der Rüttenscheider Eleonorastraße lebensgefährlich. Nun steht er wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Das Opfer und dessen Freunde hätten ihn verfolgt, sagt der Angeklagte.
Ein Unfall soll es gewesen sein. „Er ist auf das Messer drauf gelaufen“, behauptet der 19-jährige Angeklagte. Um vier Uhr in der Früh, am 28. April vergangenen Jahres, geriet der Schüler mit einem 28-Jährigen in der McDonald’s-Filiale an der Eleonorastraße in Essen-Rüttenscheid aneinander.
Zuerst gab’s Streit und Schläge. Dann schaukelte sich der Zwist gefährlich hoch. Denn wenig später kam es dann draußen auf der Straße zum Messerstich in den Bauch, der zu schwersten Verletzungen führte. So schwer, dass sie für das 28-Jährige Opfer beinahe tödlich endeten. Der 19-Jährige muss sich am Donnerstag wegen versuchten Totschlags vor der III. Strafkammer des Landgerichtes verantworten.
Er schildert die Ereignisse flüssig, ohne zu stolpern, in wohlgesetzten Worten. In einer Disco in Düsseldorf sei er an jenem Freitagabend gewesen. Für einen späten Snack, „um die Mutter nicht zu wecken“, ging er danach mit einem Freund in den Imbiss. Vom „Geschädigten“ spricht er, der habe ihm an der Kasse auf die Schulter getippt, ihn angemacht. „Stirn an Stirn“, habe man gestanden und sich gegenseitig mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.
„Die machten sich lustig. Die sahen dass wir Angst hatten.“
Dann draußen: Der 28-Jährige und seine Freunde hätten ihn und seinen Begleiter verfolgt. „Die waren größer und älter“, erklärt der Angeklagte. „Die machten sich lustig. Die sahen dass wir Angst hatten.“ Deshalb habe er mit seinem Messer „gefuchtelt“. Aber: „Die wurden nicht abgeschreckt“, behauptet er. Eine Stichbewegung will er nicht gemacht haben.
„Ich hätte nicht weiter leben können, wenn ich einen Menschen umgebracht hätte“, sagt der 19-Jährige. Es war sehr knapp: Der 28-Jährige musste dreimal operiert werden, lag vierzehn Tage auf der Intensivstation. Gefäßwände und der Darm waren verletzt. Es entwickelte sich eine lebensbedrohliche Sepsis.
Opfer hat keinerlei Erinnerungen
Erst am 1. Juni vergangenen Jahres konnte das Opfer die Klinik verlassen. Anfang dieses Jahres folgte eine weitere Operation. Seit April kann der Bauingenieur wieder arbeiten, doch unter Nachwirkungen leidet er noch immer. Seine Version vom Tathergang ist äußerst dürr. Denn er hat keinerlei Erinnerung an das Geschehen. Nur soviel: An dem Abend sei er auf eine Geburtstagsparty gegangen. Habe vorher noch mit einem Freund als Geschenk eine „nette Flasche Schnaps“ gekauft. Dann eine große Lücke. Er weiß erst wieder, wie die erste Nacht auf der Normal-Station im Krankenhaus verlief. Keine gute Erinnerung.
Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage angesetzt.