Essen. . Auf Zollverein in Essen skizzierte der Brost-Stiftungsvorstand um Prof. Wolfgang Heit und Bodo Hombach seine Fördergrundsätze. Gewollt ist nicht eine soziale Feuerwehr-Funktion, die die Mittel versickern ließe, gesucht werden Projekte, die eine nachhaltige Wirkung haben.
Geld stiften ist nicht so einfach wie es sich anhört. Man braucht einen Plan, einen roten Faden, damit die Mittel nicht versickern, sondern auf Dauer Wirkung entfalten. So hat es sich die Brost-Stiftung auf ihre Fahnen geschrieben, die jüngst auf Zeche Zollverein in Essen die Schwerpunkte ihrer künftigen Fördertätigkeit skizzierte. Einige konkrete Projekte gibt es schon, andere sind noch in Vorbereitung. Auf jeden Fall ist die Brost-Stiftung ein Schwergewicht, mit rund 300 Millionen Euro Einlagekapital zählt sie zu den Großen ihrer Art.
Ins Leben gerufen hat die Stiftung die 2010 verstorbene Anneliese Brost, Witwe von Erich Brost, der gemeinsam mit Jakob Funke 1948 die Westdeutsche Allgemeine Zeitung gründete und den entstehenden Medienkonzern über Jahrzehnte als Verleger mitprägte. Entschieden sozial - so sollte das Unternehmen nach dem Willen des Ehepaars Brost sein und so definierten die Vorstandsmitglieder Prof. Wolfgang Heit (Vorsitzender) und Bodo Hombach (Stellvertreter) auch Ziele und Projekte der Stiftung, von denen Hombach zwei hervorhob: Im Rahmen der „Public Art Ruhr“ hilft die Stiftung, Kunstwerke im öffentlichen Raum zu sanieren und ihnen so die ursprüngliche Bedeutung zu verleihen. Gemeinsam mit der Peter-Maffay-Stiftung engagiert sich die Brost-Stiftung ferner bei der besseren Integration der Roma-Volksgruppe im Land.
Stiftung will sich nicht verzetteln
Auch was man nicht will, wurde klar: „soziale Feuerwehr spielen, Almosen verteilen und sich so verzetteln“. Gefördert würden vielmehr Selbsthilfe und der Wille zur Kooperation bei den Projektpartnern, denn dies, so Hombach, führe zu mehr „Strahlkraft und Sogwirkung“. Gemäß dem Grundsatz der Stifterin werde man „sparsam, aber großherzig“ sein, und: „Schwerpunkt aller Aktivitäten ist das Ruhrgebiet“.
Zu lösen ist noch ein Problem, das Verwechslungsgefahr birgt: Anneliese Brost hatte bereits eine Stiftung gegründet, sich jedoch mit dem Vorstand wegen inhaltlicher Differenzen überworfen. Diese erste Stiftung heißt „Anneliese-Brost-Stiftung“ und verfügt über ebenfalls stattliche 90 Millionen Euro. Man muss wissen: Eine Stiftung, einmal gegründet, ist sehr schwer wieder aufzulösen. Irgendwann aber, so die leise geäußerte Hoffnung auf Zollverein, werden die große Brost- und die kleinere Anneliese-Brost-Stiftung verschmelzen - auch dies wohl im Sinne der Stifterin.