Essen.. Der Sanierungsbedarf für die vor fünf Jahren aufgegebene denkmalgeschützte Hauptschule geht in die Millionen. Bürger fordern, dort ein sozio-kulturelles Zentrum einzurichten. Finanzieren könnte dies die Stiftung, die sich der Förderung von Kultur, Jugend und Senioren verschrieben hat.
Mit der Anneliese-Brost-Stiftung hat die Stadt Essen einen Interessenten für die denkmalgeschützte Immobilie der Schule an der Bärendelle gefunden. Das bestätigte Brost-Stiftungsvorstand Dr. Günter Trutnau. Die vor fünf Jahren ausgelaufene Hauptschule hatte es zuletzt mit einer spektakulären Hausbesetzung in die Schlagzeilen geschafft. Die Besetzergruppe hatte gefordert, ein sozio-kulturelles Zentrum in der 4000 Quadratmeter großen Immobilie einzurichten.
Mit der Brost-Stiftung könnte dies gelingen. Die Stiftungssatzung sieht vor, mit den jährlichen Erträgen soziale Projekte der Jugend- und Altenhilfe sowie künstlerische und kulturelle Aktivitäten zu unterstützen. Dass Mitglieder des Stiftungskuratoriums sich bereits mit möglichen Kooperationspartnern an einen Tisch gesetzt haben, um nach Ansätzen für die weitere Nutzung zu suchen, bestätigt Trutnau: „Allerdings haben wir bislang nur ein Vorkonzept entwickelt.“ Tragfähig sei dies noch nicht.
Fachleuchte beziffern die Kosten auf bis zu 16 Millionen
Konkret: Die Aktivitäten müssen sich rechnen. Die Stiftung darf nur die Erträge, die sie jährlich mit ihrem Stiftungskapital von rund 80 Millionen Euro erwirtschaftet, ausgeben. An Schulden oder ein Verlustgeschäft ist nicht zu denken. Solide finanziert sein will darum auch die Sanierung der seit fünf Jahren leerstehenden Immobilie, die Kosten beziffern Fachleute auf bis zu 16 Millionen Euro. Eine Teilvermietung, so räumt auch Trutnau ein, sei eine Möglichkeit, die jährlichen Kosten für einen sozio-kulturellen Betrieb zu erwirtschaften.
Die Stadt, die betont, es gebe weitere Interessenten, will den Kaufpreis für die Immobilie nicht offenlegen. „Das sind sehr komplexe Verhandlungen. Es hängt auch davon ab, was für Konzepte vorgelegt werden. Da sind wir offen für alle Vorschläge“, erklärt Stadtsprecherin Nicole Mause. Auch die Namen weiterer Interessenten will man nicht nennen. Mit Spannung betrachten Bürgerinitiative Bärendelle (BIB) und Stadtteilpolitiker die Entwicklung. Sie fordern seit Jahren ein solches Zentrum und hatten bereits 2011 angeregt, bislang im Stadtteil angemietete Immobilien aufzugeben und die dort ansässigen Ämter und Einrichtungen in der Bärendelle zu konzentrieren, um das Zentrum zu finanzieren. Dies beträfe die Verwaltungsstelle Freytagstraße, die Stadtteil-Bibliothek Sybelstraße und die Außenstelle des Jugendamtes in der Kerckhoffstraße. Doch die Verwaltung winkte nach einem Ortstermin mit Baudezernentin Simone Raskob ab: Zu hoch sei der Sanierungsbedarf. Der Stiftung jedoch könnten die städtischen Mieter gelegen kommen. Einnahmen für einen Teil der 4000 Quadratmeter wären damit sicher.