Essen. Bianca Blömeke verschwand ohne Geld, Papiere und ohne ihr Baby. Das hatte ihr Ex-Freund und Kindsvater am Tag des Verschwindens zur Oma gebracht. „Wir wollen uns aussprechen“, soll er gesagt haben. Danach wollen Nachbarn noch den Streit der beiden gehört haben.

Bianca Blömeke verschwand am 6. August 2000 spurlos. Parallelen zu Pierre will die Polizei nicht ziehen. Denn im Fall der Langzeitvermissten glauben die Beamten nicht mehr, sie lebend zu finden. Ihr Verschwinden bleibt aber ebenso mysteriös wie das von Pierre bislang.

Bianca Blömeke telefonierte am Tag ihres Verschwindens kurz mit ihrer Mutter. Auch Bianca ist Mutter. Den Säugling brachte ihr Ex-Freund und Kindsvater damals zu Biancas Großmutter ins Haus nebenan in Vogelheim. Sie wollten sich aussprechen, soll er gesagt haben. Nachbarn sagten später aus, sie hätten die beiden streiten und Bianca weinen gehört. Von da an hat niemand mehr etwas von der 19-Jährigen gehört und gesehen. Seitdem ist die junge Frau weg: ohne Papiere, Geld und ohne ihren Sohn. Der Ex-Freund verstrickte sich in Widersprüche, doch laut Polizei habe es nie zur Anklage gereicht. Auch zahlreiche Hinweise und die Durchsuchung der Wohnung mit Leichenspürhunden brachten kein Ergebnis.

"Wo ist meine Tochter?"

Biancas Mutter sucht weiter, guckt regelmäßig auf dem Straßenstrich, informiert sich im Netz über Skelettfunde, durchforstet Seiten von Kinderporno-Ringen, weil Bianca so ein zierliches Mädchen gewesen sei. 2012 ging sie ein weiteres Mal ins Fernsehen, diesmal zu „Aktenzeichen XY...ungelöst“. Ohne Erfolg. Im Internet hat die Mutter eine Seite eingerichtet (www.bianca-bloemeke.de) mit Fotos, Beschreibung und der Frage, die sie 13 Jahre lang quält: „Wo ist meine Tochter Bianca?“

Bei der Polizei ruhen solche Fälle immer so lange, bis neue Hinweise eingehen. Biancas Fall verjährt aber nicht, erklärt Polizei-Sprecher Peter Elke: „Denn es könnte ein Kapitaldelikt wie Mord dahinter stecken.“