Essen. . Am vergangenen Dienstag verließ der geistig behinderte Pierre (21) sein Wohnheim an der Manderscheidtstraße in Essen-Steele. Seine verzweifelten Eltern suchen seit sechs Tagen von morgens bis abends. Die Polizei schließt mittlerweile eine „schlimme Straftat“ nicht mehr aus.
Schon seit einer Woche ist der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos verschwunden. Und mit jeder Stunde, die vergeht, schwindet die Hoffnung, dass es dem 21-Jährigen gut geht. „Wir müssen auch befürchten, dass Pierre Opfer einer schlimmen Straftat geworden ist“, gesteht Polizeisprecher Peter Elke.
Essen-Huttrop am frühen Montagnachmittag: Manuela und Frank Pahlke, die verzweifelten Eltern, suchen auf eigene Faust nach ihrem vermissten Sohn. So wie sie es bereits die ganze letzte Woche getan haben. „Wir suchen seit sechs Tagen und sind jedesmal zwölf Stunden unterwegs“, sagt Frank Pahlke. Diesmal durchkämmen sie das Gelände des Parkfriedhofs. „Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben“, sagen sie.
Suchmeldungen in der Innenstadt
An belebten Stellen in der Essener Innenstadt haben sie bereits Suchmeldungen an Straßenbäume geklebt und in Supermärkten hefteten sie DIN-A4-Zettel an Pinwände, auf denen steht: „Vermisst! Wir suchen Pierre, bitte melden!“. Am Sonntag konzentrierten sie ihre Suche nach Zeugenhinweisen auf den Lidl-Markt am Essener Hauptbahnhof. Das niedeschmetternde Ergebnis: Fehlanzeige.
Mit großem Aufwand sucht die Polizei nach Pierre. „Sobald ein Hinweis aus der Bevölkerung eingeht, schicken wir unsere Experten raus“, sagt der Polizeisprecher und fügt hinzu: „Die Bevölkerung nimmt großen Anteil an Pierres Schicksal.“
Polizei setzt Spürhunde, Hubschrauber und Züge der Hunderschaft ein
Mal lässt die Polizei Hubschrauber mit Infrafot-Kameras aufsteigen, mal schickt sie Streifenwagen los, mal durchkämmen Züge der Einsatzhundertschaft Grünflächen und Waldstücke, Parks und Friedhöfe. Es ist eine Suche, die zusehends dramatischer wird. Immer wieder kommen auch Spürhunde aus ganz NRW zum Einsatz.
Zum letzten Mal wurde Pierre vor genau einer Woche gesehen, nachdem er sein Wohnheim in der Manderscheidtstraße (Frillendorf) verlassen hatte. Das Haus, in dem er seit zwei Jahren lebt und von dem aus er regelmäßig kurze Spaziergänge zu unternehmen pflegt: entweder zu einem nahegelegenen Getränkemarkt oder zum Netto-Discounter an der Hubertstraße. Dort, so berichten Zeugen, habe er sich eine Flasche Isostar gekauft. Danach verliert sich seine Spur. Möglicherweise, so mutmaßt die Polizei, ist er hier in ein Auto gestiegen. Bekleidet war er mit einer hellen Jacke und blauen Jeans.
Hilfe der Bevölkerung ist gefragt
Mutmaßungen, er könne sich etwa am Hauptbahnhof in einen Fernzug gesetzt haben, gelten der Polizei als ziemlich unrealistisch. Der Grund: Durch seine geistige Behinderung hat Pierre den Entwicklungsstand eines vier bis sieben Jahre alten Kindes. Ein Handicap, das ihn unbeweglich, aber auch sehr verletzbar macht. Am Montagnachmittag ist bei der Polizei wieder ein Hinweis aus der Bevölkerung eingegangen: „Pierre soll in der U 17 in Altenessen gesehen worden sein“, berichtet Polizeisprecher Elke.
Manuela und Frank Pahlke bitten die Bevölkerung bei der Suche nach ihrem Sohn um Mithilfe. Ihre Handynummer: 0179 507 57 53. Die Polizei Essen erbittet Hinweise unter 0201 - 8290.