Essen. . Vor 12 Jahren verschwand die 19 Jahre alte Bianca Blömeke. Ihre Mutter sucht bis heute nach ihrer Tochter. Nun hatte sie alle Hoffnung auf Aktenzeichen XY gesetzt.

Zwölf Jahre sind vergangen, seit die damals 19 Jahre alte Bianca Blömeke verschwand. Zwölf Jahre, in denen ihre Mutter Erika Schneider nichts unversucht ließ, um die junge Frau wiederzufinden. Zuletzt setzte sie alle Hoffnung auf eine Fernsehsendung: „Bianca Blömeke endlich in Aktenzeichen XY!“, steht auf der Website für ihre Tochter. Und die Aufforderung: „Markiert Euch schon mal Mittwoch, den 28. November 2012 in Euren Kalendern.“

Die junge Frau, die in Vogelheim lebte und einen kleinen Sohn hatte, war im August 2000 verschwunden. Kurz vor ihrem Verschwinden hatte ihr Ex-Freund sie abgeholt und das gemeinsame Kind zu Biancas Großmutter Hedwig Schneider gebracht. „Wir wollen uns aussprechen“, sagte er. Als die Oma abends nach ihrer Bianca schaute, war diese nicht da – und ihr Ex-Freund wusste angeblich nicht, wo sie sich befinde. Als Erika Schneider ihn anrief, machte der widersprüchliche Angaben zum Verbleib ihrer Tochter. Später berichteten Nachbarn, die beiden jungen Leute hätten sich gestritten, Tränen seien geflossen.

Das lenkte zwar einen Verdacht auf den Ex-Freund, doch die Ermittlungen der Mordkommission blieben ohne Ergebnis. „Wir hatten Vermutungen, aber nichts, was zu einer Anklage gereicht hätte“, sagt Raymund Sandach von der Pressestelle der Polizei. Auch eine Leiche sei nie gefunden worden.

Das wiederum nährt die Hoffnung von Erika Schneider, dass Bianca womöglich noch lebt. Seit deren Verschwinden sucht sie in Clubs, auf dem Strich und im Internet nach Bianca. Zuletzt setzte sie jetzt auf „Aktenzeichen XY“.

So groß die Hoffnung war, so groß dürfte gut drei Wochen nach der Ausstrahlung der Sendung die Enttäuschung sein. „Es gab leider keinen entscheidenden Tipp“, bedauert Raymund Sandach. Lediglich drei vage Hinweise habe die Essener Polizei durch den Aufruf bei „Aktenzeichen XY“ erhalten. „Die haben wir abgearbeitet – aber leider ohne Ergebnis“, so Sandach.

Richtig überrascht von der dürftigen Resonanz sei er nicht: „Nach so vielen Jahren kann man nicht erwarten, dass es eine neue, heiße Spur gibt.“ Die Polizei gehe davon aus, dass Bianca nicht mehr am Leben ist. „Sie hatte einen so süßen, kleinen Jungen. Eine Mutter lässt ihr Baby doch nicht so zurück.“

Dass Erika Schneider trotzdem weiter nach ihrer Tochter sucht, kann Sandach verstehen. Er sehe aber nur noch die – allerdings winzige – Hoffnung, dass der Täter durch die erneute Berichterstattung über den Fall aufgerüttelt wird und sich stellt: „Weihnachten steht vor der Tür, vielleicht plagt ihn sein schlechtes Gewissen. . .“ Solche Beichten seien selten, aber es gebe sie.