Essen. . Die Essener CDU-Ratsfrau Jutta Eckenbach (61) erhielt Montagnacht um 3.40 Uhr den Anruf, dass sie doch noch in den Bundestag einzieht. Zuvor hatte sie sich mit Matthias Hauer (35) über dessen Sieg im Kopf-an-Kopf-Rennen im Essener Süden gefreut. Am Dienstag treffen sich beide in Berlin.

Bis zum Schluss hat CDU-Ratsfrau Jutta Eckenbach am Wahlabend mit ihrem Parteifreund Matthias Hauer gebangt, ob er den Wahlkreis im Essener Süden erringt, ob ihm der Einzug in den Bundestag gelingt. Und als um kurz nach 23 Uhr feststand, dass er es mit einer Mehrheit von nur drei Stimmen geschafft hatte, jubelte sie: „Das ist Freude pur!“

„Da stand mein Name!“

Ihre eigenen Hoffnungen auf ein Mandat bemaß sie zu diesem Zeitpunkt noch eher als klein bis verschwindend gering. Zog trotzdem gut gelaunt nach Hause, legte sich schlafen und erhielt um 3.40 Uhr einen Anruf, der ihre Nachtruhe erheblich verkürzte – und ihr Leben schlagartig umwälzte. „Du bist drin“, teilte ihr CDU-Geschäftsführer Norbert Solberg mit. Da war sie gleich wach, mochte es aber kaum glauben – „mit Listenplatz 47“ – und sah sicherheitshalber auf der Homepage des Bundeswahlleiters nach. „Da stand mein Name!“

In den frühen Morgenstunden des Montags verbreitete sich die Nachricht, ab 7 Uhr gingen erste Glückwunsch-Anrufe ein. Nach einer kurzen Nacht stand ein langer Tag mit vielen Gremiensitzungen von Fraktion und Partei an; einen Sekt wollte Eckenbach mit den Kollegen trinken und allen danken, die ihr im Wahlkampf geholfen haben.

Neustart mit 61

Wahlkrimi in Essen

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Obwohl mit ihrem Einzug in den Bundestag nicht zu rechnen war, habe ihr Mann gelassen reagiert, sie sei ja auch heute viel unterwegs: „Und nach 43 Ehejahren lässt sich das verkraften.“ Sie selbst freue sich auf die spannende Aufgabe, „aber Respekt habe ich auch davor“. Es ist ein Neustart mit 61, wobei sie ihrer Heimat und ihren Herzensthemen verbunden bleibe. Am Mittwoch schon wirbt sie im Rat für das neue Asylkonzept, aber am Dienstag macht sie ihren Antrittsbesuch in Berlin, wo die Fraktion zusammenkommt, wo Treffen von Landesgruppe und Ruhrgebiets-CDU anstehen.

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Von pw/WAZ

Drei Termine sind das, bei denen sie Matthias Hauer treffen wird, jenen 35 Jahre alten Anwalt, der sich am Montag ein aberwitziges Wahlduell mit Petra Hinz von der SPD geliefert hatte. Dass drei Stimmen für den CDU-Mann den Ausschlag gaben, interessierte am Montagmorgen auch Bild, Spiegel, Welt, RTL... Hauers Mobilbox war da schon lange voll, sein Akku noch immer nicht leer. Bis sechs Uhr morgens hatte er mit vielen Unterstützern in der Rüttenscheider Kokille gefeiert. Neben dem jungen Team müsse er seiner Mutter (Jahrgang 1949) danken, die bis nachts Plakate für ihn geklebt habe.

Stolz sei sie auf ihren Sohn, der am Montagabend nach Berlin fliegt. Wie Jutta Eckenbach wird auch Hauer in der Hauptstadt eine Zweitwohnung nehmen: „Meine Heimat bleibt Essen.“