Essen. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Stadt Essen angewiesen, mit dem Rückbau der umstrittenen Radaranlage an der A40 Richtung Gelsenkirchen zu beginnen. Nun gibt es erstmals Zahlen zu den Unfällen an der Stelle: Es sind deutlich weniger, als gedacht.

Die Zahl der Unfälle auf der A 40 ist nach dem dreispurigen Ausbau zwischen Kray und Gelsenkirchen deutlich gesunken: Von 93 im Jahr 2004 auf 40 zwischen dem 1. Januar und 30. September 2012 mit „scharfen“ Blitzern und noch einmal auf 28 Crashs zwischen dem 1. Oktober des vergangenen Jahres bis zum 30. Juni 2013. Während dieser letzten neun Monate blieben die Radargeräte in beiden Fahrtrichtungen abgedeckt. In dem gesamten Zeitraum war das Verkehrsaufkommen relativ konstant. Tag für Tag passierten in beiden Fahrtrichtungen zusammen knapp über 100.000 Fahrzeuge die einstige Gefahrenstelle.

„Nüchterne Faktenlage“

Diese Zahlen veröffentlichte das Verkehrsministerium „in Einvernehmen mit dem Minister für Inneres und Kommunales“ jetzt als Antwort auf die Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel. „Seit dem Ausbau der A 40 und dem Umbau der Anschlussstelle Gelsenkirchen-Süd ist in keiner der beiden Fahrtrichtungen eine Unfallhäufungsstelle erkennbar“, heißt es in dem Schreiben: „Dieser Ausbau ist also maßgeblich für die Verbesserung der Verkehrssicherheit.“ Kein Unfallbrennpunkt, keine weitere Überwachung des Verkehrs in kommunaler, hieß der für Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) logische Schluss, selbst wenn die Stadt Essen eine Zunahme der Geschwindigkeitsverstöße um rund 400 Prozent registriert hatte, nachdem die Blitzer sichtbar eingetütet worden waren.

Damit ist für den FDP-Landtagsabgeordneten Witzel klar: „Die nüchterne Faktenlage spricht gegen einen Weiterbetrieb, wenn es nicht ums Abkassieren geht. Wenn nach dem Umbau die Unfallhäufigkeit zurück geht trotz einer steigenden Zahl von Tempoverstößen, ist das kein Argument für weitere Überwachung, sondern für eine offenbar zu rigide Geschwindigkeitsbegrenzung.“ Wie aus dem Schreiben Groscheks abschließend hervorgeht, hat die Bezirksregierung Düsseldorf die Stadt Essen am 12. September angewiesen, mit dem Rückbau der Radaranlage zu beginnen.

Nach entsprechenden Hinweisen von unseren Lesern haben wir die Zahlendreher am Beginn des Artikels korrigiert. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. Die Redaktion