Essen. Die Zahl der Raser auf der A 40 ist sprunghaft gestiegen, seit die Blitzer verhüllt wurden. Im April muss die Unfallkommission beraten, wie es weiter geht.

Seit die Blitzer auf der A 40 an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen Plastiktüten tragen, geben die Autofahrer wieder richtig Gas: Nach Angaben der Stadtverwaltung ist die Zahl der Autofahrer, die an dieser Stelle zu schnell unterwegs sind, um etwa das Dreifache gestiegen. Denn was viele nicht wissen: Trotz Tüte messen die Starenkästen weiter die Geschwindigkeit.

Laut den Aufzeichnungen tappten vor der Verhüllung im Schnitt täglich rund 350 Autofahrer in die Rotlichtfalle, so die Statistik der Stadtverwaltung. Seit die Blitzer im Oktober vergangenen Jahres zugehängt wurden, gab es bis Dezember pro Tag rund 1055 Geschwindigkeitsüberschreitungen. Das sind in etwa so viele, wie in der Anfangszeit 2006, als die Messgeräte neu aufgestellt wurden.

Werden die Radarfallen wegen der zunehmenden Raserei jetzt wieder aktiviert? Die Zahlen scheinen dafür zu sprechen. Doch so einfach ist das nicht, heißt es auch in der Stadtverwaltung. Im April wird sich die Unfallkommission bei der zuständigen Bezirksregierung mit dieser Frage beschäftigen. Dabei wird es aber nicht nur um das Argument der Geschwindigkeitsverstöße gehen, sondern vor allem darum, ob der Abschnitt auf der A 40 auch nach dem Ausbau 2011 weiter ein Unfallschwerpunkt geblieben ist. Genau aus diesem Grund waren die Starenkästen seiner Zeit von der Bezirksregierung deaktiviert worden, weil Experten daran Zweifel hatten.

Bei der Autobahnpolizei in Dortmund mag man derzeit keine Aussage darüber treffen, ob die Unfälle dort wieder zugenommen haben. Man verweist auf die Tagung der Unfallkommission, der man nicht vorgreifen wolle. Allerdings sagt ein Sprecher aus allgemeiner Erfahrung: „Da, wo nicht kontrolliert wird, wird schneller gefahren. Und da, wo gerast wird, passieren häufiger Unfälle.“ Die Polizei wird die Unfallkommission bei ihrer Entscheidung beraten.

Meinung der Online-Leser gespalten

Die Stadt hält sich bei der Bewertung zurück. Schließlich will sie nicht in den bloßen Verdacht des Abkassierens kommen. Aber Fakt ist: Die Blitzeranlage auf der A40 war bis zur Abschaltung eine einträgliche Geldquelle. Durchschnittlich nahm sie pro Jahr 870 000 Euro ein, bei gerade mal rund 10 000 Euro Wartungskosten.

Das Votum unserer Leser im Onlineportal WAZ.de ist derzeit unentschieden. Bis gestern Nachmittag sprachen sich in einer Online-Umfrage zusammen 50 Prozent dafür aus, dass die Blitzer auf der A 40 wieder scharf geschaltet werden sollten. 49 Prozent der mehr als 1000 Umfrageteilnehmer waren allerdings dagegen.