Essen. . Nach Vorwürfen der Vorteilsnahme im Amt entlastet nun ein Rechtsgutachten den Klinik-Chef Professor Eckhard Nagel. Kritiker hatten ihm vorgeworfen, den Fahrdienst der Klinik für familiäre Zwecke eingespannt zu haben.
Mit einem Brief an den Aufsichtsrat hatten mehr als 20 Chefs von Kliniken und Instituten der Essener Universitätsklinik für Aufsehen gesorgt; sie warfen dem Ärztlichen Direktor Professor Eckhard Nagel Vorteilsnahme im Amt vor. Der Aufsichtsrat prüfte und teilte am Dienstag geschlossen mit, „dass kein Fehlverhalten des Ärztlichen Direktors festzustellen ist“. Eine Erklärung, die sich auf ein unabhängiges Rechtsgutachten stützt, das nach umfassender Prüfung zu dem Schluss kommt, es gebe keine Anhaltsunkte für eine strafbare oder pflichtwidrige Handlung Nagels. Weswegen der Aufsichtsrat den Klinik-Chef auch formell von den Vorwürfen entlastete.
Laut geworden waren Vorwürfe gegen Eckhard Nagel erstmals im April diesen Jahres. In einem offenen Brief an den Aufsichtsrat teilten einige Chefs von Kliniken und Instituten mit, sie seien „mehrheitlich nicht länger willens und bereit“ mit dem Ärztlichen Direktor zusammen zu arbeiten. Zu den Gründen nahmen sie in dem Brief nicht Stellung, vielmehr sollte ein Sprecher der Gruppe diese mündlich dem Aufsichtsrat vortragen.
In Folge der Veröffentlichung des Briefes jedoch wurden verschiedene Vorwürfe laut. Zum einen solle Nagel den Fahrdienst der Uniklinik für private Zwecke missbraucht haben. Darüber hinaus sei das durch den Klinik-Chef vorangetriebene Projekt des Westdeutschen Protonentherapiezentrums ein zum Scheitern verurteiltes Millionengrab. Allen Gegnern zum Trotz ging das Zentrum in diesem Jahr an den Start. Von den Compliance-Vorwürfen entlastet Nagel nun das Rechtsgutachten.
Kritik üben die Gutachter jedoch am Compliance-Regelwerk der Uniklinik. Die Formulierungen wiesen Unschärfen auf, die der Präzisierung bedürften. Weswegen der Vorstand der Uniklinik nun eine neue Compliance-Richtlinie erarbeiten soll.