Essen. Der Messe-Bau in Essen wurde um ein Jahr nach hinten verschoben. Grund sei vor allem der, dass die Aussteller Planungssicherheit für ihre Veranstaltungen fordern. Dies könne aber nicht gewährleistet werden, da das Bürgerbegehren gegen den Bau noch nicht sicher ist, so die Verantwortlichen.

Das Bürgerbegehren gegen den Teilneubau des Messegeländes hat längst noch nicht die nötigen Unterstützer beisammen, da zeigt es bereits eine erste deutliche Wirkung: Nach exklusiven NRZ-Informationen hat Oberbürgermeister Reinhard Paß, der auch als Aufsichtsrats-Chef der Messe fungiert, in Absprache mit der Geschäftsführung den Baubeginn für die so genannte „Ertüchtigung“ des Areals um ein Jahr nach hinten geschoben.

Und zwar unabhängig davon, ob das Bürgerbegehren bis Ende Oktober überhaupt die erforderlichen 13.500 Unterstützer zusammenbekommt und damit einen Bürgerentscheid Mitte Januar erzwingt. Und auch unabhängig von der Frage, wie dieser Entscheid dann ausgehen sollte.

Lange Vorbereitungszeiten im Messegeschäft

Hintergrund: Im Messegeschäft sind lange Vorbereitungszeiten erforderlich, und die Aussteller und Kooperationspartner, so heißt es, hätten j e t z t Planungssicherheit für ihre Veranstaltungen haben wollen. Die aber konnten mit Blick auf den ungewissen Ausgang des Bürgerbegehrens weder Stadt noch Messe bieten.

Auf den Umstand, dass daraus ein Problem entstehen könnte, hatte Paß bereits vor zweieinhalb Wochen beim ersten Treffen des Bündnisses „Pro Messe“ hingewiesen. „Wir sind auch in der Verantwortung, den Markt zu beruhigen“, sagte der OB damals. Und beschrieb zugleich den Umstand, dass die Zeitverzögerung das terminlich arg auf Kante genähte Projekte nachhaltig in Schwierigkeiten bringen könnte. Denn schon nach der kommende Woche beginnenden Weltmesse „Schweißen & Schneiden“ sollten die Vorarbeiten im Gelände beginnen.

Daraus wird nun nichts. Zwischen einem erfolgreichen Bürgerbegehren und dem Bürgerentscheid wären Stadt und Messe sowieso die Hände gebunden, denn in dieser Zwischenzeit dürften keine Fakten für einen Teilneubau geschaffen werden. Ende Januar dann damit anzufangen ist aber ebenso sinnlos, weil das Gelände in den in den klassischen Messemonaten keine Baustelle sein darf und teure Interimslösungen anfallen.

Preis war auf 123 Millionen Euro gedeckelt worden

Darum der Aufschub voraussichtlich bis zum Herbst 2014. Was dies für den Bauzeitenplan und womöglich für die Kosten des Jahrhundertprojekts eines teilweisen Messe-Neubaus bedeutet, ist noch überhaupt nicht klar. Der Preis war auf 123 Millionen Euro gedeckelt worden.

Und in dieser Kalkulation war die 2,5 Millionen Euro teure unterirdische Anbindung der Grugahalle an das neue Kongresszentrum gar nicht mal enthalten. Messe-Chef Egon Galinnis hatte noch vor einigen Wochen den Eindruck erweckt, das Projekt lasse sich mit Sponsorenmitteln großer Firmen außerhalb des Umbaubudgets finanzieren. Geht das nicht, würde die Anbindung rund die Hälfte des mühsam zusammengekratzten Kostenpuffers von 5,1 Millionen Euro auffressen.

Darum auch gibt es bereits Planungen, die den Abriss des Messehauses Süd verwerfen und die Messe-Verwaltung stattdessen andernorts unterbringen. Ob es so kommt, entscheidet sich im November.