Essen. . Die Wärmeaufnahmen von den Dächern in Essen sind aufbereitet. Im Oktober können Hausbesitzer die Fotos beziehen. Jedoch müssen sie dafür erst eine Einverständnis-Erklärung abgeben. Ab Anfang kommender Woche verschickt die Stadt entsprechende Briefe.

Im März haben Thermografie-Flieger Essen auf’s Dach geschaut. Nun geht die Auswertung der Flüge in die nächste Phase: Im Laufe dieses Monats sollen die rund 140 000 Hausbesitzer in Essen Post bekommen. Sie können dann die kostenlosen Wärmebild-Fotos ihrer Dächer anfordern – entweder per Post oder per passwortgeschütztem Internetzugang. Zuvor jedoch müssen sie eine Einverständnis-Erklärung abgeben, dass die Stadtverwaltung das jeweilige Foto mit der Adresse „verbinden“ kann.

Das hat Datenschutzgründe, sagt Essens Klimaschutzbeauftragter Kai Lipsius. In anderen Städten hatte es in der Vergangenheit Ärger gegeben, weil Kommunen den Hausbesitzern die Fotos ohne vorherige Einwilligung zugeschickt hatten. Aber das Schreiben hat noch einen weiteren Grund: Die Hausbesitzer sollen der Stadt mit weiteren Angaben helfen, die Wärmebilder richtig zu lesen. Unter anderem ist es entscheidend, welche Form und welchen Aufbau das Dach hat.

Energie-Einsparung voranbringen

Mit Hilfe der Wärmebilder will die Verwaltung zusammen mit dem RWE-Konzern einen „energetischen Fußabdruck“ der Stadt Essen erstellen. Dieser soll die Basis für weitere Schritte beim Thema Energieeinsparung sein.

Da rund 80 Prozent der Häuser in Essen in der Hand privater Eigentümer sind, wird es vor allem darum gehen müssen, diese zu überzeugen. „Es gibt noch einen großen Berg an unerledigten Sanierungsmaßnahmen in der Stadt. Oft auch aus Unwissen über Fördermöglichkeiten oder dem Zustand des Gebäudes“, so Lipsius. Deshalb erhält jeder Hauseigentümer, der sein Wärmebild beziehen möchte, auch ein kostenloses Beratungsangebot bei der städtischen Klimaagentur. „Die Umsetzung ist vielen oft komplex, manchmal aber helfen auch schon kleine Schritte“, wirbt der Klimaschutzbeauftragte, der sich auch vorstellen kann, eine Art Handwerkernetzwerk aufzubauen. Schließlich soll ein solches Klimaschutzprogramm auch Investitionen in der Stadt auslösen.

Bilder gibt’s ab Oktober

In den nächsten Jahren will die Stadt die Wärmebilder aber noch weiter auswerten. Lipsius spricht von der Zusammenführung mit soziodemografischen Daten. Sprich: Man erhält eine Art Atlas über den energetischen Zustand der Gebäude und weiß gleichzeitig, welche Bevölkerungsstrukturen es in den jeweiligen Wohn-Lagen gibt. Daraus sollen dann gezieltere Ansprachen und Konzepte entwickelt werden.

Die Wärmebilder können nach Rücklauf der Einverständniserklärungen aller Voraussicht nach im Oktober bezogen werden.