Essen. Der Essener Rad-Aktivist Albert Hölzle wirbt für stadtweite Fahrgemeinschaften. Ein Grund: Radler-Pulks ab 15 Teilnehmern haben auf der Straße mehr Rechte. Auf Facebook und im Internet sucht Hölzle Mitstreiter für die Aktion “Velo Bus“.

Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Duisburg-Essen will stadtweit Fahrgemeinschaften für Radler etablieren. Rad-Aktivist Albert Hölzle (34) startet in dieser Woche die Aktion „Velo Bus“: „Jeder kann mitmachen, je mehr Radler, desto besser.“ Hölzle ist gewissermaßen vom Fach: Er arbeitet nicht nur im Zentrum für Logistik und Verkehr der Uni Duisburg-Essen, er betreibt auch das revierweite Radler-Netzwerk „Velocity Ruhr“.

Was ist „Velo Bus“? Hölzle erklärt: „Alle Radler, die regelmäßig zu festen Zeiten dieselben Strecken zurücklegen, sollen sich melden.“ Und diese Strecken bekanntgeben, damit möglichst viele Radler sich dranhängen – und somit Fahrgemeinschaften entstehen, die möglichst groß werden. „Wie bei Kindern, die zur Schule gehen – der mit der weitesten Entfernung geht los, und nach und nach kommen weitere hinzu“, erklärt Hölzle. Die Zeiten sollen in einem Internet-Blog individuell bekanntgegeben werden, ohne großen organisatorischen Aufwand.

Die Beste Werbung fürs Radfahren ist "das Fahren selber"

Aber ist nicht gerade der Vorteil beim Radeln, dass man einfach dann losfahren kann, wenn es einem passt? Und man keine Zeiten beachten muss? „Das stimmt“, räumt Hölzle ein. „Doch es geht um die Gemeinschaft. Womöglich gibt es Radler, die Interesse daran haben, andere Radler kennenzulernen, die teilweise die gleichen Strecken zurücklegen.“

Je größer eine Fahrgemeinschaft, desto besser: So hat die ganze Aktion „Velo Bus“ auch ein verkehrspolitisches Ansinnen. Stichwort: Paragraph 27 der Straßenverkehrsordnung. Der besagt: Sind Radler in einer Gruppe unterwegs mit mehr als 15 Personen, dürfen sie zu zweit nebeneinanderfahren. Und die Straße benutzen, nicht mehr den Radweg. Diesen Umstand macht sich die Rad-Aktion „Critical Mass“ zunutze, die regelmäßig auch in Essen leidenschaftliche Radler zum Mitfahren sucht, zum Beispiel übers Netzwerk „Facebook“. Einer der Haupt-Aktivisten heißt auch hier: Albert Hölzle.

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Die Plattform „Velocity Ruhr“ entstand im Jahr 2010. „Wir wollten erst mal alles bündeln, was es gibt in Sachen Radverkehr im Ruhrgebiet.“ Also schrieben die ersten ins Internet eine vollständige Liste mit entsprechenden Links zu sämtlichen Verbänden und Institutionen, die sich fürs Radeln im Revier starkmachen. Schnell ging’s weiter, und erste Projekte entstanden: „Wir kümmern uns seitdem auch um Eltern, die mit Kindern per Rad unterwegs sind“, berichtet Hölzle. Er ist davon überzeugt, dass die beste Werbung fürs Radfahren nicht mit Info-Ständen und Werbebroschüren zu machen ist, sondern: „Durchs Fahren selber. Es muss Spaß machen.“

Wer beim „Velo Bus“ mitmachen und sich über Routen informieren will, die schon bestehen, wird online hier fündig