Der Betreiber Nextbike erhöht die Leihgebühren für das „Metropolrad Ruhr“. Die Stunde kostete früher einen Euro, heute kostet sie zwei. Der Grund für die Preiserhöhung: Die Förderung durch den Bund läuft aus – und es mangelt an Werbeeinnahmen.
Seit 2010 gibt es in zehn Städten des Ruhrgebiets die orangenen Leihfahrräder mit dem M. Die „Metropolräder“ wurden jedes Jahr ein bisschen mehr genutzt, aber jetzt steigen die Preise. Das teilte der Betreiber Nextbike am Dienstag offiziell mit. Je nach Nutzung kann es erheblich teurer werden.
„Ab sofort gelten überall in Deutschland dieselben Tarife!“ schreibt Nextbike in seiner Ankündigung. Die Kunden an Rhein und Ruhr sind allerdings die Verlierer dieser Angleichung, denn bislang waren die Preise für sie niedriger als in den 22 anderen deutschen Städten, in denen Nextbike seine Leihräder anbietet – Subventionen der öffentlichen Hand hatten es möglich gemacht, aber der größte Teil davon ist nun ausgelaufen.
Berlin zahlte 1,7 Millionen Euro
So hatte das Bundesverkehrsministerium den Aufbau des Verleihsystems im Ruhrgebiet seit 2010 mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Das ist nun vorbei. Einzelne Städte halfen ebenfalls, wie zum Beispiel Essen, dessen städtischer Bauhof unentgeltlich Fahrradständer aufstellte. Weitere Unterstützung erfuhr und erfährt Metropolrad Ruhr durch die Nahverkehrsunternehmen, die kostenlos Werbung für die Leihfahrräder machen.
Ab diesem Jahr muss sich der Fahrradverleih selbst tragen. Nextbike will seine Einnahmen zu gleichen Teilen aus Nutzungsgebühren und Werbung generieren. Dazu haben die Fahrräder hinten eine großflächige Seitenverkleidung, die als Werbefläche vermietet werden kann.
Noch fehlt es an Werbeeinahmen
Bislang fahren und stehen aber die meisten Metropolräder mit der orangenen Eigenwerbung herum, bringen also keine Werbeeinnahmen. „Es läuft noch nicht wirtschaftlich“, sagt Nextbike-Sprecherin Mareike Rauchhaus. Das ist, neben den wegfallenden Fördermitteln, ein Grund für die Preiserhöhung.
Inzwischen gibt es 2700 Räder an 300 Metropolrad-Stationen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Bottrop, Gelsenkirchen, Essen, Herne, Bochum, Dortmund und Hamm. Im vergangenen Jahr griffen die Radler fast 52 000-mal zu. Jedes Rad wurde also im Schnitt 19-mal ausgeliehen.
Alter und neuer Tarif im Vergleich:
Bislang zahlten Gelegenheitsnutzer 1 Euro pro Stunde. Waren sie länger als fünf Stunden unterwegs, sprang die Uhr auf die Tagespauschale von 8 Euro um. Bei diesem Betrag war die Gebühr gedeckelt.
Jetzt zahlen Gelegenheitsnutzer 1 Euro schon für die halbe Stunde. Sind sie länger als 4,5 Stunden unterwegs, gilt die Tagespauschale von jetzt 9 Euro. Auch der Deckel wurde also um 1 Euro angehoben.
Bislang zahlten Stammkunden, die die Radcard haben, 8 Euro im Jahr und 50 Cent pro Stunde. Der Deckel für einen Tag lag bei 5 Euro.
Jetzt ist die Radcard mit 3 Euro im Monat viel teurer geworden, und wer fährt, zahlt 50 Cent pro halber Stunde. Dafür ist die erste halbe Stunde jetzt gratis. Der Deckel blieb.