Essen. Autorin Charlotte Roche sorgte bei der „Feuchtgebiete“-Vorpremiere trotz Ekelszenen für gute Laune. Statt Handabdrücken hinterließ sie dem Kino ihre Pobacken in Gips.
Sie kam, sah und ließ sich erst mal ihren Allerwertesten vergolden. Die schöne Tradition der Lichtburg, ihre prominenten Gäste von Peter Ustinov bis Hannelore Elsner beim Besuch um einen Handabdruck zu bitten, sie wurde von Skandal-Autorin Charlotte Roche am Donnerstagabend zur Abwechslung einfach mal ins Hinterteil verkehrt. Dem Thema ihres Skandal-Romans „Feuchtgebiete“ entsprechend, bei dem es eben auch darum geht, was hinten rauskommt, drückte Roche ihre Pobacken in die vorbereitete Modelliermasse. Da die 35-Jährige aber vielleicht nicht nur literarisch ein bisschen leichter wiegt als manch anderer Kollege, war der Goldpopo am Ende kaum mehr als eine sachte Abdruck-Andeutung.
Ganz anders ihr Roman „Feuchtgebiete“, der nicht nur anatomisch alles ganz genau beim Namen nennt. Angesichts von Analfissur, Hämorrhoiden und anderer doch eher unappetitlicher Themen hatte die Verfilmung schon vor dem offiziellen Kinostart für jede Menge Aufregung gesorgt. Von Ohnmachtsanfällen, Übelkeit und anderen Unmutsäußerungen war bei manchen Vorpremieren die Rede gewesen. In der Lichtburg nahm man den „Feuchtgebiete“-Start aber ausgesprochen entspannt. So wie Beate Lüdeke, die zwar nicht mehr ganz zur Zielgruppe der Pop-Literatin Roche gehört, dafür aber die notwendige Gelassenheit mitbrachte. „Man muss im Leben alles mal gesehen haben.“
Film soll Erfolg des Buchs toppen
Das fanden auch Angelique und Sabrina, die sich auf den ersten Besuch in der Lichtburg freuten. „Das Buch habe ich mir damals von meiner Mutter ausgeliehen“, erzählt Angelique, „die hat an manchen Stellen aber ganz schön geschluckt.“ Fast 70 Prozent der Zuschauer, sagt Roche, seien in den vergangenen Tagen junge Frauen gewesen: Zielpublikum erreicht. Aber nicht nur die outen sich als „Feuchtgebiete“-Fans. Auch Markus von der Gathen hatte sich mit einer noch ganz jungfräulichen Ausgabe vor der Lichtburg positioniert. „Das Buch hat mir eine Freundin empfohlen. Gelesen habe ich es noch nicht, aber ich will es mir auf jeden Fall signieren lassen.“
"Feuchtgebiete"-Premiere in Essen
Kein Problem für die vielen Fans, die nach ausführlicher Fragestunde Schlange standen für ein Autogramm von Roche und Regisseur David Wendt, der wie die Autorin keinerlei Berührungsängste zeigte. Der Film, wünscht sich Roche, soll schließlich ein noch größerer Erfolg als das Buch werden. Und dafür, versprach die strahlende Autorin, werde sie sich buchstäblich den Allerwertesten aufreißen. Vergoldet oder nicht.