Essen. Es gibt Streit an der Essener Kray-Arena. Anwohner des Tübbingwegs gehen den juristischen Weg und klagen gegen die Stadt. Sie beschweren sich vor allem wegen des gestiegenen Lärmpegels, der laut den Anwohnern der an die Arena angrenzenden Straße nicht mehr hinnehmbar ist.
In der letzten Saison ist der FC Kray aus der Fußball-Regionalliga abgestiegen. Am Wochenende gab es zwar den umjubelten ersten Sieg in der neuen Oberliga-Spielzeit. Aber jetzt droht ein neuer Tiefschlag: Anwohner der Kray-Arena haben Klage gegen die Genehmigungen eingereicht, mit denen das Stadion umgebaut wurde und noch weiter umgebaut werden soll.
Schon nächste Woche soll der nächste Bauabschnitt beginnen. Für Günther Oberholz, Präsident des FC Kray, ist die Klage ein klares Foulspiel. Er befürchtet „Spiel-Verzögerung“ auf der Baustelle und kann die Welt nicht mehr so ganz verstehen. Zumindest, wenn es um die Welt einiger Anwohner am Krayer Tübbingweg geht.
Kritik an mangelnder Transparenz
Im September 2011 wurde die umgebaute Arena eröffnet. Statt auf Asche wird seitdem auf Kunstrasen gespielt. „Und es liegt erheblich weniger Staub in der Luft. Ein Vorteil für die Anwohner“, findet Oberholz. Nach deren Beschwerden wurde zudem ein Lärmgutachten erstellt. Anfang nächster Woche soll mit dem Bau einer 170 Meter langen, vier Meter hohen und 150.000 Euro teuren Lärmschutzwand begonnen werden. „Die Genehmigungen liegen vor. Das ist alles mit der Bezirksregierung Düsseldorf abgestimmt. Warum jetzt auf einmal die Klage kommt, ist mir völlig unverständlich“, sagte der Klub-Boss gestern dieser Zeitung. Oberholz verweist auf die Anwohner an der ebenfalls benachbarten Kiwittstraße. „Von dort aus kommen keine Beschwerden“, sagt er und vermutet bei den Klägern Querulantentum.
Erster Sieg für Kray
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Jochen Bracht wohnt am Tübbingweg und will sich diesen Vorwurf nicht gefallen lassen. Seine Nachbarin Felicitas Hofmann hat die Klage eingereicht. Da sie im Urlaub ist, spricht er für die Anwohner in Stadionnähe.„Der Platz war ja schon da, als wir hier hingezogen sind. Wir konnten mit der Anlage leben. Aber nach den Umbauten 2011 hat sich einiges getan. Es gibt mehr Mannschaften, mehr Spiele und damit mehr Lärm. Sechs Tage in der Woche ist hier Betrieb“, sagt Bracht, dem vor allem die werblichen Durchsagen und die Musik bei Spielen der ersten Senioren-Mannschaft auf den Geist gehen.
Mangelnde Verfahrens-Transparenz
Die Beschwerde der Anwohner richtet sich indes vor allem gegen die Stadt. „Wir sind hier nie richtig als Betroffene von den Maßnahmen in Kenntnis gesetzt worden. Es gab zwar einen Ansprechpartner im Sport- und Bäderamt. Aber da kam ehrlich gesagt fast nichts. Wir haben erst festgestellt, wie es aussieht, als es fertig war“, kritisiert Bracht die seiner Meinung nach mangelnde Transparenz im Verfahren. Deshalb jetzt der Protest zur Errichtung der Lärmschutzmauer.
Die Stadt Essen wollte sich gestern mit Hinweis auf „ein laufendes Verfahren“ nicht äußern.
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