Essen. . Die Schlammschlacht um die geplante Neueröffnung des Schalke-Shops im Limbecker Platz geht weiter: RWE-Chef Michael Welling kann den Unmut „seiner“ Fans nachvollziehen, auch “Ente“ Lippens vermisst Feingefühl. Das Center-Management wundert sich über die heftigen Reaktionen.
Fußball entfacht Emotionen und so kocht in Essen die Stimmung gerade hoch, ja, schon fast über. Vor allem bei den Anhängern von Rot Weiss Essen. Denn der Erzfeind des lokalen Fußballclubs, der FC Schalke 04, gibt ab September ein „Heimspiel in Essen“. So steht es – neckisch gemeint – auf der Baustellenwand, die seit Mittwoch vor dem geplanten Fanshop im Einkaufszentrum am Limbecker Platz aufgestellt ist. Der königsblaue Club wird hier auf gut 70 Quadratmetern seine Fans mit Artikeln jeglicher Art beglücken – zum Ärger der RWE-Fans. Seitdem bekannt wurde, dass der S 04 mit einem Geschäft nach Essen zieht, hagelt es Proteste von den Rot-Weißen.
Austragungsort des Streits ist dabei nicht etwa ein Stadion, sondern das Internet: Auf diversen Facebook-Seiten, etwa der des Einkaufscenters. Hier findet eine öffentliche Schlammschlacht statt, bei der vor Beleidigungen oder Beschimpfungen jeglicher Art kein Halt gemacht wird. „Ihr müsst auch das Positive sehen: Vormittags im Shop einen Schal kaufen und diesen dann am Nachmittag im Stadion verbrennen“, „Keiner von uns will diesen Laden in Essen sehen“, „Nie wieder Limbecker! Eine Schande ist das!“ sind dabei drei – harmlose – von insgesamt 240 Kommentaren, die sich im Minutentakt vermehren.
„Es war nicht unser Ziel, die RWE-Fans zu verärgern"
Die Fans rufen sogar zum Boykott des Einkaufszentrums auf. Center-Manager Oliver Kraft zückt die rote Karte, musste einige Kommentare entfernen lassen: „Es war nicht unser Ziel, die RWE-Fans zu verärgern. Dass die Reaktionen so heftig ausfallen, hätten wir nicht erwartet“, gesteht er und bittet die aufgewühlte Fangemeinde um Toleranz.
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RWE-Chef Michael Welling hingegen kann den Unmut „seiner“ Fans nachvollziehen. „Wer diese Reaktionen und die Leidenschaft nicht ins Kalkül genommen hat, der darf eigentlich gar nicht im Fußball aktiv sein“, beanstandet er die Strategie des Bundesligisten aus der Nachbarstadt und: „Wer Fußball wirklich liebt, der wird die Reaktionen schon verstehen können“, argumentiert Welling. Man müsse den Spieß nur mal umdrehen und sich die Frage stellen, was denn wäre, wenn Borussia Dortmund einen Shop mitten in Gelsenkirchen eröffnen würde?
Provokation liegt dem S 04 fern
Willi „Ente“ Lippens, der jahrelang für Rot-Weiss kickte, sieht es ganz ähnlich: „Natürlich haben wir hier eine freie Marktwirtschaft, aber feinfühlig ist das von den Schalkern wirklich nicht.“ Provokation lag den Königsblauen mit der Planung des Shops jedoch fern, wie ein Sprecher des Fußballvereins versichert. Den Limbecker Platz hätte man in erster Linie wegen des zentralen Standortes mit Publikum aus dem ganzen Ruhrgebiet gewählt - ahnlich wie das Oberhausener Centro. Allerdings, und jetzt müssen alle RWE-Fans ganz stark sein: In Essen gebe es – direkt nach Gelsenkirchen – die meisten Schalke-Fans, behauptet der S 04-Sprecher. Stimmt wahrscheinlich.