Essen.

Ist Essen auf Ballhöhe, was die Zukunft des Olympiastützpunktes Rhein-Ruhr an der Wittekindstraße angeht? Oder gerät die Stadt mehr und mehr ins Abseits? Neue Nahrung dürfte Mahnern ein hochrangig besetztes Funktionärstreffen beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Frankfurt liefern.

Dort kamen dieser Tage Thomas Bach, Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, und Generaldirektor Michael Vesper mit Vertretern der Stützpunkte aus Nordrhein-Westfalen zusammen. Die Spitzenfunktionäre informierten ihre Gäste über geplante organisatorische Veränderungen. So sei angedacht, dass die drei Olympiastützpunkte in Essen, Dortmund und Köln eine gemeinsame Geschäftsführung und einen gemeinsamen Aufsichtsrat erhalten sollen, wie Bürgermeister Rudi Jelinek gegenüber der Redaktion bestätigte.

Neuausrichtung des Stützpunktes

Dass als Sitz der gemeinsamen Geschäftsführung Duisburg und Düsseldorf im Gespräch seien, konnte Jelinek indes weder bejahen noch verneinen. Als Vorsitzender des Trägervereins war der ehrenamtliche Bürgermeister und SPD-Ratsherr zwar ebenfalls nach Frankfurt geladen worden. Da ihn die per E-Mail verschickte Einladung jedoch nicht erreichte, habe er an dem Treffen nicht teilnehmen können, so Jelinek im Gespräch mit der Redaktion. Der Olympiastützpunkt Essen wurde damit durch den kommissarischen Leiter vertreten, den Krefelder Mediziner Dietmar Alf.

Die Stelle des Stützpunktleiters ist vakant, seit sich der langjährige Leiter und „geistige Vater“ des Olympiastützpunktes, Paul Wagner, im November 2011 in den Ruhestand verabschiedet hat, was Kritiker in der Sorge bestärkt, die Interessen der Stadt könnten bei der anstehenden Neuausrichtung nicht angemessen vertreten werden oder gar zu Lasten des Angebotes zu kurz kommen.

Rudi Jelinek will diese Befürchtungen nicht teilen. Im Gegenteil: Die vakante Stelle des Stützpunktleiters solle voraussichtlich noch in diesem Sommer wiederbesetzt werden. Ein Sprecher des DOSB sagte zu organisatorischen Neuausrichtung der Stützpunkte nur soviel: „Wir sind immer auf der Suche nach der Optimierung.“ Insider rechnen nicht mit einer allzu raschen Entscheidung. Hintergrund: Thomas Bach will IOC-Präsident werden. Die Wahl steht im September an.