Steht der Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr auf der Kippe? Diese Sorge treibt die Kenner der Sportszene um. Hintergrund: Nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Athleten bei den Olympischen Spielen in London stellt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) das System der Leistungsförderung auf den Prüfstand. Der Stützpunkt Rhein-Ruhr mit Sitz am Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid ist einer von bundesweit 19 und einer von dreien in NRW neben Köln und Dortmund. 150 Spitzenathleten werden an der Wittekind-straße von diversen Spezialisten betreut. „Die Frage ist, müssen es drei Stützpunkte bleiben“, heißt es beim Landessportbund (LSB), der die Verwaltungsakademie des Deutschen Sports in Köln mit einer Bestandsaufnahme beauftragt hat. Die zentrale Frage, so der LSB, lautet: Was leisten die drei?

Fragen wie diese machen hellhörig, zumal der Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr nur noch kommissarisch geführt wird, seit der langjährige Leiter, Paul Wagner, sich im November 2011 in den Ruhestand verabschiedet hat. Der „geistige Vater“ des Olympiastützpunktes sah sich anonymen Vorwürfen ausgesetzt die in Richtung persönliche Vorteilsnahme zielten. Vorwürfe, die sich als haltlos erwiesen, was auch die damalige Vorsitzende des Trägervereins, Alt-Oberbürgermeisterin Annette Jäger, Wagner schriftlich bestätigte - eine Woche, nachdem er freiwillig seinen Hut genommen hatte. Der Abschied hat Spuren hinterlassen. „Ich war mit Herzblut dabei“, sagt Wagner.

Die kommissarische Leitung hat der Mediziner Dietmar Alf inne, langjähriger Mannschaftsarzt des Hockey-Nationalteams, und praktizierender Arzt in Krefeld. Uwe Sehlbach, Vorsitzender des Etuf, ist einer der wenigen, die sich dazu öffentlich äußern: „Ich würde mir wünschen, dass der Olympiastützpunkt effektiver arbeitet.“ Ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will, wird deutlicher: „Der Stützpunkt dämmert vor sich hin.“

An der Stadtspitze sieht man keinen Anlass für einen Weckruf. Essen sei nur ein Akteur von vielen. Man gehe davon aus, dass es in NRW bei drei Stützpunkten bleibt, heißt es aus dem OB-Büro. Dieses Signal habe man vom Landessportbund erhalten. Wie die Stützpunkte künftig organisiert werden, ob sie unter eine Leitung gestellt werden? Diese Fragen bleiben vorerst offen.

Antworten darauf erwartet der amtierende Vorsitzende des Trägervereins, Bürgermeister Rudi Jelinek, nicht vor März. Auch der SPD-Ratsherr ist der übrigens Meinung, dass der Olympiastützpunkt eine starke Lobby sehr wohl gut gebrauchen könnte.