Essen. In Stuttgart müssen zu sexy angezogene Schülerinnen ein XXL-Shirt tragen. Wie sieht es an Essener Schulen aus? Kleiderordnungen gibt es bisher nicht - die Gesamtschule Borbeck ändert das jetzt. Eltern erhalten ein Schreiben, mit Tipps für erwünschte Kleidung.

In Stuttgart hat eine Schule eine Kleiderordnung verhängt – wer zu sexy angezogen ist, wird ermahnt. Wer trotzdem weiter knallenge Hotpants und tief ausgeschnittene Tops trägt, muss ein schwarzes XXL-T-Shirt überziehen.

Was machen Essener Schulen bei diesem Wetter? Grundsätzlich gilt: Ein Hotpants-Verbot ist noch nirgendwo ausgesprochen worden. Verbindliche Kleiderordnungen gibt es nicht. Trotzdem haben Schulen ihre Prinzipien, was sommerliche Bekleidung angeht.

Zum Beispiel die Gesamtschule Bockmühle in Altendorf: Schülerinnenn die zu freizügig angezogen sind, werden von Lehrern ermahnt und gebeten, sich am nächsten Tag anders anzuziehen.

Im Zweifel: Nach Hause schicken

„Aber wenn es zu kritisch ist, schicken wir die Schülerinnen auch nach Hause“, sagt Stefan Beyer, der stellvertretende Leiter der Schule.

Die Gesamtschule Borbeck hat in ihrer letzten Schulkonferenz beschlossen, dass vom kommenden Schuljahr an die Mädchen im Sportunterricht keine Tops mehr tragen dürfen – sondern T-Shirts. Schulleiterin Karin Büschenfeld: „Es geht darum, die Mädchen vor manchmal allzu neugierigen Blicken der Schüler zu schützen.“

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Die Schule sendet künftig allen Eltern der neuen Jahrgänge ein Schreiben, das Tipps für erwünschte Kleidung enthält: Bitte keine Kappen, bitte keine Strand-Bekleidung, bitte nicht zu freizügig!

Etwas zum Überziehen

An der Theodor-Goldschmidt-Realschule im Ostviertel hat man bislang nicht durchgreifen müssen – doch im Zweifel würde die Schulleitung Mädchen „etwas zum Überziehen“ geben, sagt Marion Barmeier, die Leiterin der Schule. An der Hauptschule an der Wächtler-straße im Südostviertel hat Schulleiterin Roswitha Tschüter die eine oder andere Schülerin auch schon mal nach Hause geschickt: „Wenn die Kleidung untragbar war – es handelt sich aber nur um wenige Einzelfälle.“

Eine ganz andere Herausforderung stellte sich übrigens nicht nur mit freizügiger Kleidung, sondern auch mit provokanten T-Shirt-Aufschriften: „Wenn die Aufdrucke zu kritisch sind, schicken wir die Schüler für den Tag nach Hause.“