Essen. Sollten Mädchen mit Hotpants in die Schule gehen? Die Frage wird aktuell diskutiert, nachdem ein Gymnasium die superkurzen Shorts verboten hat. Der Knigge-Experte meint: Hotpants gehören nicht in die Schule. Die Gewerkschafterin sieht es als Mode. Der Philologenverband fordert gegenseitige Rücksicht.
Sie sind extrem knapp - und gerade vor allem unter Jugendlichen sehr beliebt: Hotpants. Aber gehören die superkurzen Shorts auch in die Schule? Sollten Schülerinnen mit Hotpants in den Unterricht kommen? Die Meinungen dazu gehen auseinander: An manchen Schulen sind Hotpants verboten. An einem Stuttgarter Gymnasium müssen die Mädchen, die mit dem extra kurzen Beinkleid in den Unterricht kommen, sogar zur Strafe ein riesiges schwarzes T-Shirt tragen. An anderen Schulen sehen es die Lehrer nicht so eng.
Was sagt der Benimm-Experte? "Hotpants in der Schule gehen gar nicht", antwortet Hans-Michael Klein, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Knigge-Gesellschaft. Auch in der Schule gelte ein offizieller Dresscode. Allerdings lege jede Schule diesen selbst fest, räumt Klein ein.
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Eltern sollten darauf achten, in welcher Kleidung ihre Kinder morgens das Haus verlassen, rät Klein. Die Schule solle auch in Sachen Bekleidung auf das spätere Berufsleben vorbereiten. Es gebe eine Tendenz "Spezialwelten für Kinder" zu schaffen. Dies führe aber dazu, dass sie nicht mehr auf das reale Leben vorbereitet werden.
Gewerkschafterin wünscht sich weniger Aufregung um die Hotpants
Weniger Aufregung um die Hotpants in der Schule wünscht sich Dorothea Schäfer, NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. "Kurze Shorts sind einfach momentan eine Mode", sagt sie: "Zu meiner Jugendzeit wurde über den Mini-Rock diskutiert."
"Die Schule ist keine Sparkasse", sagt Schäfer. In einzelnen extremen Fällen sollte man die Schülerinnen aufmerksam machen, vor allem wenn der Ausschnitt am Top zu tief gewählt ist. Zur Hotpants-Debatte meint die Gewerkschafterin: "Es gibt wichtigere Probleme in der Schule."
"Lehrer und Schüler sollten Rücksicht aufeinander nehmen"
Sollten Schülerinnen in der Schule Hotpants tragen? Das sei eine schwierige Frage, sagt Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes. Er plädiert dafür, dass beide Seiten, Lehrer und Schüler, sich mit Fingerspitzengefühl begegnen. Gerade für männliche Lehrer könne eine solche Situation unangenehm werden.
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"Wenn eine Lehrkraft sich dadurch unwohl fühlt, sollte sie dies in gebotener Form und vorsichtig kundtun", erklärt Meidinger. Etwa mit den Eltern sprechen oder mit der betroffenen Schülerin - aber nicht vor der gesamten Klasse.
Auf der anderen Seite sollten die Schüler aufpassen, dass ihr Kleidung nicht verletztend auf andere wirkt. Dabei sei es von vielen Schülerinnen oft gar nicht böse oder provozierend gemeint, wenn sie mit Hotpants zur Schule kommen. "Lehrer und Schüler sollten Rücksicht aufeinander nehmen", rät der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes.