Essen. Die Zweijährige Romy kam zu nah an ein Windlicht, ihr Kleid brannte sofort lichterloh. Dietmar Budzinski reagierte geistesgegenwärtig und löschte die Flammen mit den Händen. Beide kamen glimpflich davon. Budzinski stand draußen auf der Terrasse, als er plötzlich ein hohes Schreien hörte.

Wenn Dietmar Budzinski über den vergangenen Samstag spricht, zittert seine Stimme immer noch vor Aufregung: Der 46-jährige Ingenieur war Gast bei einer Hochzeit, stand draußen auf der Terrasse, als er plötzlich ein hohes Schreien hörte. Nur drei Meter von ihm entfernt stand ein kleines Mädchen lichterloh in Flammen. Die zweijährige Romy war zu nah an ein Windlicht gekommen, und ihr luftiges Sommerkleidchen hatte sofort Feuer gefangen. „Mein erster Gedanke war: Das ist ja wie im Film! Doch dann bin ich sofort auf die Kleine zugerannt und habe versucht, die Flammen zu löschen.“

Mit seinen Händen hat Dietmar Budzinski direkt ins Feuer gegriffen, hat dem schreienden und sich panisch wehrenden Mädchen geistesgegenwärtig das Kleid vom Leib gerissen, hat sie auf den Boden gewälzt. Immer wieder strich er mit den Händen über die qualmende Kunststoffstrumpfhose, die Romy erst ausgezogen werden konnte, als das Feuer gelöscht war. Der Adrenalinschub war so groß, dass der Ingenieur keinen Schmerz spürte. Erst später sah er die heftigen Brandblasen an seinen Händen, die die zerstörerische Kraft des Feuers hinterlassen hatten.

„Er ist Romys Lebensretter“, sagt Vater Marius Post bewegt. Nur einen kurzen Augenblick hatten der Essener und seine Frau die Tochter aus den Augen gelassen, um ans Buffet zu gehen „als wir Romy draußen schreien hörten“. Als sie auf die Terrasse stürmten, war bereits alles geschehen. „Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Dietmar nicht so schnell und ohne Rücksicht auf eigene Verletzungen eingegriffen hätte.“ Denn das Feuer war nur noch eine Handbreit von Romys Gesicht entfernt, einige Sekundenbruchteile später, und die Haare hätten gebrannt.

Ihrem Retter unglaublich dankbar

So ist Romy mit einer faustgroßen Brandwunde am Oberschenkel und einem Riesenschreck davongekommen. Schon nach den ersten Tagen Behandlung hat sich der Zustand verbessert, „jetzt braucht Romy nicht mal mehr einen Verband“. Auch Retter Dietmar Budzinski hatte großes Glück: Die Brandverletzungen an beiden Händen heilen gut und schnell. „Die Wunden sind egal. Das Allerwichtigste für mich ist, dass es Romy wieder gut geht“, sagt der zweifache Vater.

Aufgrund eines Zahlendrehers konnte Marius Post den Retter seiner Tochter, der bisher ein Fremder für ihn war, an den ersten zwei Tagen telefonisch nicht erreichen. „Nicht zu wissen, was Romy macht, wie die Verletzungen sind, war furchtbar für mich“, sagt Budzinski. Inzwischen schickt Romy ihrem „Didi“ jeden Abend einen kleinen Film per Handy, in dem sie über ihre Fortschritte berichtet und tausend Mal Danke sagt. Und diese Woche gibt es endlich ein Wiedersehen.