Essen-Rüttenscheid. . Seit zehn Jahren engagiert sich Werner Lorscheid für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Der Modellbau brachte ihn zum Ehrenamt. Denn die Gesellschaft, die allein im vergangenen Jahr 60 Menschen aus Seenot befreite, erhält keinerlei staatliche Unterstützung.

Schiffe haben Werner Lorscheid schon als Kind in den Bann gezogen. Nach einem Urlaub in Dagebüll an der Nordsee war es dann gänzlich um den heute 55-Jährigen geschehen, erinnert er sich. „Sie haben mich einfach fasziniert. Also begann ich, sie im Miniaturformat nachzubauen.“ 15 Jahre baut er in seinem Keller in Rüttenscheid allein an der John T. Essberger, einem Seenot-Rettungs-Kreuzer. Allein die Reling seines 1,75 Meter langen Modells besteht aus 2000 Einzelteilen.

„Das Original haben wir ausgemustert und ins Technikmuseum nach Speyer gebracht“, sagt Lorscheid. Mit „wir“ meint er die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, für die Lorscheid schon sein zehn Jahren ehrenamtlich arbeitet: „Der Modellbau hat mich zur Gesellschaft gebracht.“

Spenden-Schiffchen ist immer dabei

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Auch bei der Drachenboot-Regatta am Baldeneysee hat er seinen Pavillon wieder aufgestellt, unter dem er seine Boote präsentiert und Spenden für die Gesellschaft sammelt. Bei Veranstaltungen am Wasser ist Lorscheid mit seinen „Spenden-Schiffchen“ immer dabei, demnächst bei der Essener Segelwoche oder beim Hafenfest der Weißen Flotte. Ein beträchtlicher, fünfstelliger Betrag kam so in den vergangenen Jahren zusammen. „Die Gesellschaft bekommt keine staatliche Zuwendung, finanziert sich nur über Spenden“, erklärt Lorscheid. 63 Schiffe sind an Nord- und Ostsee aktuell im Einsatz. Sie retteten allein im vergangenen Jahr 60 Menschen aus Seenot und befreiten 1075 Personen aus drohender Gefahr. „Der Einsatz ist für die Retter ebenfalls freiwillig“, weiß Lorscheid. Von einem Kite-Surfer, der 2012 in der Kieler Bucht gerettet wurde bis hin zu einem in Flammen stehenden Krabbenkutter vor Sylt reicht die Einsatzliste.

Warum er als echte „Landratte“ die Arbeit unterstützt, liegt für den gelernten Karosseriebauer auf der Hand: „Schiffe sind mein Leben und auf diesem Weg kann man auch noch etwas Gutes tun. Dieses Vertrauen zwischen Mensch und Technik macht die Arbeit aus.“

Immer mit dabei ist Mutter Elisabeth, die ebenfalls lange in einem Essener Modellbauclub aktiv war. Die 79-Jährige verteilt Info-Broschüren, klärt über die Arbeit der Gesellschaft auf und hat kleine Geschenke für die staunenden Kinder im Gepäck. „Ich baue schon lange nichts mehr, unterstütze die Arbeit aber gerne“, sagt sie.

Bei allem Einsatz für die Gesellschaft, ohne Modellbau geht es für Wener Lorscheid nicht. Seit zwei Jahren ist sein nächstes Projekt die Bernhard Gruben. Natürlich ein Rettungsboot.