Essen. Der Essener Mark Wycislik wagte mit seiner Ehefrau Licia und der einjährigen Tochter trotz gut bezahltem Job den Neustart auf Mallorca. Für die Sendung „Goodbye Deutschland“ des Fernsehsenders Vox ließ sich die Familie in ihrer Cocktailbar in Cala Ratjada von Kamerateams begleiten.

„Ich hatte zu keiner Zeit Angst, dass das Projekt scheitert“, sagt Mark Wycislik voller Überzeugung. Im März begann für den Essener und seine Ehefrau Licia das Projekt Auswanderung. Gemeinsam mit der einjährigen Tochter wagten sie den Schritt und zogen auf des Deutschen liebste Ferieninsel Mallorca. Sie ließen Familie und Freunde in ihrer Heimatstadt Essen zurück und eröffneten in Cala Ratjada die Cocktailbar Chucca. Und das trotz gut bezahlter Jobs.

„Wir wollten schon lange weg aus Deutschland“, erzählt der 29-Jährige. Das es dann aber so schnell ging, war nicht geplant.

Unzählige Gastro-Immobilien

Nach einem Familienurlaub in Paguera im Juli 2012 klickte sich der gelernte Veranstaltungstechniker im Internet durch unzählige Gastronomie-Immobilien auf Mallorca. Allerdings ohne konkrete Absichten. „Ich habe einfach nur rumgesponnen.“

Doch aus einer fixen Idee wurde plötzlich Ernst. „Ich habe ein Café in Cala Ratjada gefunden, das zum Verkauf stand.“ Die Idee, von einer eigenen Bar auf der Sonneninsel ließ ihn nicht mehr los. Kurzer Hand flog er nach Mallorca, sah sich die Immobilie am Pinienplatz von Cala Ratjada an und machte sämtliche Verträge dingfest. Die Chucca-Bar war geboren.

Blitz-Entscheidung

„Ich war einfach schon immer ein spontaner Typ“, erklärt Wycislik die Blitz-Entscheidung. Nach einem abgebrochenen Studium macht der gebürtige Pole eine dreijährige Ausbildung beim Veranstaltungstechniker LK-AG in Essen. Dort wurde er im Juli 2010 als Projektmanager in der Abteilung Forschung und Entwicklung übernommen.

Doch länger als ein halbes Jahr hielt es ihn nicht im Bürostuhl. „Im Januar 2011 war ich mit einem Freund in der Coco-Bar in der Juliusstraße und habe zufällig mitbekommen, dass die Inhaber die Bar verkaufen möchten.“ Knapp zwei Jahre führte er dann mit seinem besten Freund Thomas Weglarski die Cocktailbar im Zentrum von Essen. „Thomas führt die Coco-Bar mittlerweile alleine weiter“, sagt der Wahl-Mallorquiner.

Traumland Costa Rica

Während sich Mark Wycislik Hals über Kopf in das Abenteuer Auswanderung stürzte, war seine Frau Licia zuerst skeptisch. Verständlich, schließlich war Töchterchen Leana zum Zeitpunkt des Umzugs kein Jahr alt. „Aber wo mein Mann hingeht, da gehe ich mit hin“, so die gebürtige Italienerin. Und auch Sonnenschein und Lebensqualität überzeugten Licia.

Besuche in der alten Heimat sind bisher nicht geplant 

Besuche in der alten Heimat hat die kleine Familie bisher nicht geplant. „Dafür ist einfach keine Zeit, ich arbeite sieben Tage die Woche in der Chucca-Bar“, sagt der Auswanderer. Aber Sehnsucht nach Familie und Freunden kommt sowieso nicht so schnell auf. „Wir haben zwei Gästezimmer und die sind bis Oktober von unseren Eltern und Freunden belegt. Ob es die junge Familie ewig auf Mallorca hält, steht noch in den Sternen. „Mein Traumland ist Costa Rica“, verrät Wycislik. „Vielleicht erfülle ich mir diesen Traum irgendwann.“

Von Produktionsfirma begleitet

Bei ihrer Auswanderung haben sich Mark und Licia Wycislik vom TV-Sender Vox bzw. der Produktionsfirma 99Pro Media aus Leipzig begleiten lassen. „Wir wurden für die Sendung Goodbye Deutschland gefilmt“, erzählt Mark Wycislik. Die Bewerbung bei der Produktionsfirma hat er, wie er sagt, aus „Jux und Dollerei“ eingereicht.

„Wir haben die Sendung selber immer gerne geguckt und einfach gesagt: Mal schauen, ob die uns bei so vielen Bewerbern nehmen.“ Und tatsächlich fiel die Entscheidung der Redaktion dann auch auf die Essener und ihre Geschichte.

Eine Erinnerung fürs Leben

Vom 12. bis 14. April filmte ein Kamerateam jeden Schritt der Auswanderer, am 21. Mai wurde die Folge dann auch auf Vox ausgestrahlt. „Wir haben an die spannende Zeit jetzt eine Erinnerung fürs Leben“, sagt Licia Wycislik. Doch das sei nicht der Hauptgrund für die Bewerbung gewesen. „Wir wollten auch Werbung für unsere Bar machen, ist doch klar“, bekennt Mark Wycislik. Der Mann ist eben geschäftstüchtig. Und der Plan scheint auch zu funktionieren: In der Hauptsaison auf der Insel, sie reicht von April bis Oktober, sei die Chucca-Bar bislang rappelvoll gewesen.