Palma de Mallorca. Wer nachts an der Playa de Palma im Freien bechert, bekommt Ärger mit der Polizei. Von 22 Uhr bis 1 Uhr morgens ist auf der Promenade die Anti-Sauf-Patrouille unterwegs. Bisher ist nur der Abschnitt zwischen den Strand-Schänken „Balneario 5“ und „Balneario 7“ betroffen. 2014 soll es ein 24-Stunden-Saufverbot geben.
Sobald es warm wird, bietet sich jede Nacht das gleiche Bild auf der Promenade am „Ballermann“-Strand auf Mallorca: Tausende junge ausländische Urlauber machen es sich auf jenem Mäuerchen bequem, das die Strandpromenade begrenzt. Mit Sangria-Eimern, in denen lange Strohhalme stecken. Oder auch mit Bierbüchsen und Rotweinflaschen. Die meisten sind Deutsche. Die Playa de Palma ist das Epizentrum des Massentourismus.
Ein Meer aus Flaschen, Büchsen, Plastiktüten und anderen Hinterlassenschaften bleibt zurück. Würden nicht im Morgengrauen städtische Müllkommandos Ordnung schaffen, würde die Playa de Palma einer Abfallkippe gleichen. Die Müllberge werden seit Jahren höher, da das Trinken mit selbstgekauftem Alkohol billiger ist als in den umliegenden Kneipen.
Öffentliche Saufgelage am "Ballermann" sind ab sofort Nachts verboten
Deutsche Kampftrinker, die nachts und in Strandnähe ihren Durst löschen, bekommen neuerdings Ärger mit der Polizei. Das Rathaus in der Inselhauptstadt Palma hat beschlossen, den öffentlichen Saufgelagen an der „Ballermann“-Strandmeile den Kampf anzusagen. Zunächst nur auf jenem zwei Kilometer langen Abschnitt, wo die Alkohol-Wogen besonders hoch schlagen. Und wo seit Anfang Juli bis Ende August von 22 Uhr bis 8 Uhr morgens Massenbesäufnisse auf der Promenade verboten sind.
Es handelt sich um einen Pilotversuch, um Erfahrungen bei der Durchsetzung dieser Spielregeln zu sammeln. Im Sommer 2014 soll ein komplettes 24-Stunden-Saufverbot im gesamten „Ballermann“-Viertel folgen. Natürlich nur außerhalb der gastronomischen Betriebe, in denen weiter gebechert werden darf. „Diese Besäufnisse sind nicht vereinbar mit dem Qualitätstourismus, den wir an der Playa de Palma etablieren wollen“, erklärt Álvaro Gijón, Tourismus-Stadtrat von Palma. Das für 2014 geplante „Kommunalgesetz des Zusammenlebens“ soll auch die Aktivitäten von Straßenhändlern, Prostituierten, Strandmasseusen und Hütchenspielern regeln, die gerne Kunden übers Ohr hauen.
Nichts gegen ein kühles Bier am Tag, das der Familienvater mitbringt
Die alkoholreichen Open-Air-Gelage heißen auf Spanisch „botellon“. Was sich etwa mit „großer Pulle“ übersetzen lässt. Diese nächtlichen Treffen im Freien sind auch bei spanischen Jugendlichen beliebt. Diese verabreden sich nicht an der „Ballermann“-Playa, die etwa zehn Kilometer östlich der Inselhauptstadt liegt, sondern auf Plätzen, in Parks und am Hafen von Palma. Die Polizei nimmt dort schon länger unerwünschte Trinkgemeinden ins Visier.
An der Playa de Palma setzt die Stadtverwaltung auf die Vernunft der ausländischen Gäste. Man beschränkt sich darauf, die „erwischten“ Trinkfreunde über das neue „Botellon“-Verbot auf der „Ballermann"-Promenade zu informieren.
„Hallo, in diesem Bereich dürft ihr nicht trinken“, erklärt der Übersetzer auf Deutsch, welcher die Polizei-Patrouille begleitet, die auf der Flaniermeile für Ordnung sorgt. Von 22 Uhr bis ein Uhr morgens, der kritischen Alkohol-Verkehrszeit auf der Promenade, ist die Anti-Sauf-Patrouille unterwegs.
Die meisten ertappten Trink-Touristen ziehen eher belustigt als betroffen ein paar Meter weiter, wo das Verbot nicht gilt. Bisher ist nur der Abschnitt zwischen den Strand-Schänken „Balneario 5“ und „Balneario 7“ betroffen. Und: Das Verbot gilt derzeit nur für die Flanier-Promenade, nicht für den Sandstrand, auch wenn Alkohol-Fiestas dort ebenfalls nicht erwünscht sind. Natürlich, am helllichten Tag, so versichert Palmas Stadtverwaltung, habe niemand etwas gegen ein Bier, das der Familienvater aus der Kühltasche hole.