Essen. Stadt will Mitglied der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet werden. Geringe jährliche Kosten, aber viel Nutzen.

Wühlender Feldhamster, schlafende Fledermaus oder nistender Uhu – im Zusammenhang mit Bauvorhaben muss im Vorhinein geklärt werden, ob geschützte Tierarten oder nach EU-Recht geschützte Reviere (korrekt Flora-Fauna-Habitate genannt) in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Um diesen Überblick über Tiere und Biotope zwischen Kettwig und Karnap zu haben, müssen etwa entsprechende Stellen stadtweit kartiert werden. Bisher war dies Aufgabe der Unteren Landschaftsbehörde der Stadtverwaltung. Um die unter Personaldruck stehende Behörde zu entlasten, soll die Stadt nun ab 2014 Mitglied im Trägerverein der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet werden.

Endlich, wie man auf Seiten von Umweltpolitikern und Naturschutzbund Ruhr findet, denn Duisburg, Mülheim, Oberhausen und Bottrop gehören längst dazu. Mit dem Beitritt kann, so Elke Brandt vom Nabu Ruhr, die Verwaltung auf Einsatz, Know-how und Datensammlungen der ehrenamtlichen Helfer der Naturschutzorganisationen zurückgreifen. Und statt teurer Gutachten kann die Untere Landschaftsbehörde ihre Aufträge an die Mitarbeiter der Biologischen Station im Haus Ripshorst in Oberhausen richten – für einen jährlichen Beitrag von 14.452,43 Euro. Diesen stockt das Land laut Verwaltung sogar noch mal um 57.809,72 auf 72.262,15 Euro per anno auf. „Es ist eine Win-Win-Situation für die Stadt und die Verbände“, sagt Rolf Fliß, umweltpolitischer Sprecher der Grünen.

Duisburg nutze Essens Desinteresse

Der Umweltausschuss berät den Verwaltungsvorschlag in seiner heutigen Sitzung, eher der Rat am 17. Juli entscheidet. Eigentlich war für das mittlere Ruhrgebiet eine Station mit Mülheim, Essen, Oberhausen geplant, diese kam nicht zustande. Duisburg nutzte das Desinteresse und Abwinken auf Essener Seite und stieg bei der vom Land geförderten Einrichtung ein. Elke Brandt: „Endlich wird diese Fehlentwicklung politisch überwunden.“