Politik spielt beim Betrieb des RWE-Stadions auf Zeit
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Essen. Das Angebot von Rot-Weiss Essen, die neue Fußballarena an der Hafenstraße selbst zu managen, stößt auf verhaltene Reaktionen bei den Verantwortlichen der Stadt. Die Deckungslücke bei den Betriebskosten des Stadions liegt derzeit bei 180.000 Euro.
Es war ein Pass aus der Tiefe des Raumes. Doch er findet so recht keinen Abnehmer: Der Vorstoß von Christian Hülsmann, Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen, der Verein könne den Betrieb des neuen Stadions an der Hafenstraße in Eigenregie übernehmen und dies zu deutlich günstigeren Konditionen, stößt in der Politik auf ein verhaltenes Echo.
Lediglich die Grünen nehmen den Ball auf. „Wenn RWE es selbstständig besser kann - was spricht dagegen“, fragt Fraktionssprecherin Hiltrud Schmutzler-Jäger.
Vorschlag prüfen
Gewollt oder nicht - mit seinem Angebot an die Stadt hat der RWE-Aufsichtsratsvorsitzende eine Debatte über die Betriebskosten des neuen Stadions losgetreten. Eine Debatte, die die Entscheider in Politik und Verwaltung bislang augenscheinlich scheuten. So äußert sich Thomas Kufen, Fraktionschef der CDU, allenfalls diplomatisch: Jeder ernsthafte Vorschlag, der dafür sorge, dass die Kosten sinken, gehöre geprüft.
Konstruktive Ideen sind in der Tat gefragt angesichts Betriebskosten in Höhe von rund einer Million Euro pro Jahr und einer Deckungslücke von 180.000 Euro, wie die GVE-Geschäftsführung jüngst dem Aufsichtsrat mitteilte. Dass der Betrieb des Stadions mit seiner modernen und deutlich größeren Haupttribüne teurer werden würde als der des Georg-Melches-Stadions war zu erwarten.
RWE startet in die Saison
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Dennoch beließ es die Stadt beim Betriebskostenzuschuss von 500.000 Euro in der Hoffnung, die GVE werde das nötige Geld durch die Vermarktung des Stadions einspielen. Ein Umsatz von 400.000 Euro im ersten Jahr gilt als vielversprechender Anfang. Dennoch: „Wir sehen da noch Spiel nach oben“, sagt Barbara Rörig, CDU-Ratsfrau und Aufsichtsratsvorsitzende des Stadionbetreibers GVE und gibt zu bedenken, dass die Arena ja noch eine Baustelle sei. Spielt die Politik auf Zeit?
Ball liegt im Feld der Politik
Rot-Weiss Essen treibt die Sorge um, stärker zur Kasse gebeten zu werden. Mit der GVE hat der Verein einen umsatzabhängigen Vertrag ausgehandelt. Bei der von Hülsmann genannten Pacht in Höhe von 52.000 Euro dürfte es nicht bleiben. Zumal völlig ungeklärt ist, wer für die Kosten aufkommt, die an Spieltagen der SG Schönebeck auflaufen. 10.000 Euro pro Spieltag muss die Stadion-Betriebsgesellschaft zuschießen.
Politisch ist die Spielstätte mit Symbolik behaftet. „Das ist das Stadion Essen. Wir werden es nicht wieder einem Verein übertragen“, reagiert SPD-Fraktionschef Rainer Marschan reserviert auf die Offerte von RWE. Obwohl der Club, wie Hülsmann versichert, gar nicht daran rütteln will, dass auch die Schönebeckerinnen dort spielen. Es könne aber nicht sein, dass immer dann von einem RWE-Stadion die Rede sei, wenn es um die Kosten gehe, mahnt Hülsmann.
Der Ball liegt im Feld der Politik, auch wenn die das Leder lieber weiterspielt. Früher oder später, sagt Grünen-Sprecherin Schmutzler-Jäger, wird die Stadt Farbe bekennen müssen. „Wir haben das Stadion gebaut und werden sagen müssen, wie wir es bezahlen wollen.“
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