Essen. . Der Sommer mag nicht so recht in Tritt kommen. Während vielerorts über das Wetter gestöhnt wird, kommen Schnäppchenjäger auf ihre Kosten. Denn jeder vierte Einzelhändler hat aufgrund des “herbstlichen Sommers“ bereits den Schlussverkauf eingeläutet.
Das schlechte Wetter hat durchaus auch seine guten Seiten, zumindest für Schnäppchenjäger. Weil der Einzelhandel den Sommerschlussverkauf größtenteils um rund einen Monat vorgezogen hat, können die nämlich schon jetzt auf ihre Kosten kommen. Ob Frühjahrskollektionen, Sommersandalen oder Bademoden – fast überall entlang der Kettwiger und Limbecker Straße locken die roten Reduziert-Schilder in den Schaufenstern.
Den klassischen Schlussverkauf gebe es ja so nicht mehr, erklärt Marc André Heistermann vom Einzelhandelsverband Ruhr, „die offizielle Empfehlung, die wir für den Start der Reduzierung jedes Jahr aussprechen ist eigentlich in diesem Jahr erst der 22. Juli“. Doch aufgrund des bisher eher herbstlich anmutenden Sommers habe etwa jeder vierte Händler bereits jetzt den „Sale“ eingeläutet, „vor allem der Textilhandel ist extrem wetterfühlig“, weiß Heistermann.
Gute Angebote kommen erst noch
Das bestätigt auch der Manager des Allee-Centers in Altenessen, Markus Haas: „Zumindest die großen Textil-Ketten haben bestimmte Waren aktuell gezwungenermaßen um 20 bis 30, vereinzelt auch um 50 Prozent reduziert.“ Und die Rechnung scheint aufzugehen – Regenwetter bedeute schließlich auch Center-Wetter, so Haas, „wir sind also nicht unzufrieden“.
Von Zufriedenheit angesichts der vorgezogenen Rabattierungen mag die Geschäftsleitung von Galeria Kaufhof, Ralf Irrenberg, zwar nicht sprechen – aber die Ware müsse schließlich „abfließen“. Und zwar spätestens bis Mitte Juli, wenn die ersten Herbstwaren die Präsentationsflächen füllen sollen. Doch „die guten Angebote von 50 bis 70 Prozent Rabatt, die kommen erst noch“, betont Irrenberg, aktuell sei man noch in der „ersten Schlussverkaufs-Phase“.
Die meisten Händler halten sich noch zurück
Selbstverständlich würden die meisten Händler sich allerdings mit der Reduzierung der Sommerartikel noch zurückhalten und versuchen, zunächst ihre Frühjahrswaren loszuwerden, erklärt Heistermann. „Die meisten hoffen immer noch auf passende Temperaturen“, so der Sprecher vom Einzelhandelsverband Ruhr, „um nicht allzu viele Verluste einzufahren“.
Und auch wenn Umfragen prinzipielle Konsumlaune bestätigen würden, „bei Flip-Flop-Wetter im Oktober kauft auch niemand einen Skianzug“, so Heistermann.