Essen. . Für 760 Schülerinnen und Schüler des Essener Gymnasiums Nord-Ost ist am Freitag Vormittag die Schule eher zu Ende gewesen als gedacht. Unbekannte hatten im Gebäude zahlreiche Stinkbomben verteilt. Die Schulleitung ließ das Gymnasium räumen. Im Haus hatte sich starker Schwefel-Geruch verteilt.

Am frühen Vormittag muss der beißende Gestank aufgefallen sein: Schulleitung und Kollegium im Gymnasium Nord-Ost reagieren sofort. Um 9.16 Uhr geht der Alarm bei der Feuerwehr ein. Die rückt mit zwei Löschzügen, Sonderfahrzeugen und Notarzt in Altenessen an - und stellt fest, dass unbekannte Täter im Gebäude offenbar mehrere Stinkbomben hinterlegt haben. „Der stark an ,alte Füße’ erinnernde Geruch“, so Mike Filzen von der Essener Feuerwehr, „war in an verschiedenen Stellen im Gebäude recht intensiv.“

"Großer Jubel der Schülerschaft"

Es ist etwa halb zwölf Uhr, als die Schulleitung den Unterrichtstag für beendet erklärt. 760 Schülerinnen und Schüler werden nach Hause geschickt, „was mit großem Jubel der Schülerschaft quittiert wurde“, wie es in einer Mitteilung der Feuerwehr heißt.

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Die gute Nachricht: Verletzte hat es durch den Stinkbomben-Angriff offenbar nicht gegeben. Zwar hätten einige Schülerinnen über Übelkeit geklagt. Das könne nach Angaben der Feuerwehr aber auch auf die Aufregung zurückzuführen sein. Gesundheitsgefährdend sei der Gestank jedenfalls nicht gewesen, sagt Mike Filzen, die Messgeräte der Wehr haben keine Schadstoffe feststellen können. Filzen lobt die Schulleitung für ihre schnelle Reaktion aber ausdrücklich: Sie habe mit der Alarmierung der Feuerwehr "absolut richtig" gehandelt.

"Penetranter Geruch"

Der "penetrante Geruch", so eine Sprecherin der Stadt Essen, habe auch zur Folge gehabt, dass im Gymnasium eine Prüfung für das Zentral-Abitur abgesagt werden musste. Sie soll zeitnah nachgeholt werden. Wie geplant soll es dagegen am Samstag eine Info-Veranstaltung für künftige Fünftklässler und ihre Eltern im Gymnasium geben - das Gebäude sollte bis dahin gelüftet sein.

Dem oder den Tätern - die Stadtsprecherin vermutet, dass es sich um Schüler des Gymnasiums handelt - droht nun eine Anzeige wegen Körperverletzung und ein Verfahren. Sollte die Polizei Verantwortliche ermitteln, dürften die neben einer strafrechtlichen Verfolgung auch mit einem Gebührenbescheid für den Feuerwehreinsatz rechnen. Der würde sich wohl im vierstelligen Euro-Bereich bewegen.

Kein Dumme-Jungen-Streich

Polizei-Sprecher Peter Elke hofft, dass sich der oder die Täter schnell bei der Behörde melden, um so ein Ermittlungsverfahren nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Es habe sich bei dem Stinkbomben-Angriff keineswegs um einen Dumme-Jungen-Streich gehandelt, sondern um eine Straftat - mit weit reichenden Folgen. Die Chance, die Verantwortlichen ohnehin zu erwischen, beziffert Elke als "groß": "Wir werden Zeugen befragen. Und in solchen Fällen gibt es immer Mitschüler, die das beobachtet haben können."