Essen. . Feuerwehr und Hilfsorganisationen schicken Personal aus nach Sachsen-Anhalt, um Kräfte vor Ort zu entlasten. Am Elbe-Hafen sichern die Helfer aus Essen den Deich. Die Hochwasser-Hilfe für den Osten gilt als einmalige Aktion der Feuerwehren des Regierungsbezirks Düsseldorf.
Es ist ein trügerisches Bild, das Christian Schwabe, Technischer Leiter der Essener Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes, der NRZ aus Magdeburg schickte. Während an seinem Abschnitt im Industriehafen die Lage Sonntagnachmittag noch als entspannt galt, füllten Essener Feuerwehrleute seit 15 Uhr bereits Sandsäcke im Akkord. Gemeinsam mit dem THW und der Bundeswehr versuchten die Essener den Deich im Abschnitt des gefährdeten Umspannwerkes zu sichern. Die Hochwasser-Hilfe für den Osten gilt als einmalige Aktion der Feuerwehren des Regierungsbezirks Düsseldorf. Bis Freitag sollen die Einsatzkräfte vor Ort bleiben.
Wenn der Deich bricht, ist die ganze Versorgung der Stadt, sind die Klärwerke bedroht“, berichtet Christian Schwabe. Kurz nach Mitternacht ist er mit einem Dutzend Helfern aus den Rotkreuz-Bereitschaften in Rüttenscheid und Bochold in Magdeburg angekommen. Dort sind sie seither im Einsatz und mit der Deichschau und -sicherung im Hafen der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts betraut.
"Die Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun"
Bereits am Samstagmittag starteten die Essener gemeinsam mit den Wasserrettungszügen der DRK-Wasserwacht von Rhein und Ruhr in Duisburg zum Elbe-Hochwassereinsatz. Dabei haben sie das Mehrzweckrettungsboot „Noah“ sowie Lkws für Logistik und Technik. Gegen Mitternacht kam der Konvoi mit 37 Fahrzeugen, 91 ehrenamtlichen Spezialisten, 9 Hochwasserbooten und einer Gulaschkanone am Ziel an.
„Die Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun. Die Elbe sieht hier aus wie der Mississippi. Nur die Baumkronen gucken aus den Fluten“, schilderte eine Helferin ihre ersten Eindrücke 15 Kilometer südlich von Magdeburg. „Voraussichtlich am 14. Juni sollen wir wieder abrücken“, so Schwabe.
Neben den bereits am Freitag gestarteten Helfern des THW haben sich am Wochenende noch weitere Einsatzkräfte aus Essen ins Hochwasser-Krisengebiet rund um Magdeburg aufgemacht. Rund 100 Feuerwehrleute der Stadt starteten am Sonntag kurz nach Mitternacht als Teil aller Bereitschaften des Regierungsbezirks Düsseldorf, die alarmiert wurden. „Eine Vollalarmierung hat es seit Bestehen dieser Struktur noch nicht gegeben“, berichtete Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen. Die Leitstelle betonte ferner: „Die Versorgung unserer Stadt ist selbstverständlich in gewohnter Qualität garantiert.“
"Ob das Ganze Erfolg haben wird, ist noch offen"
Der kompletten Einheit unter der Führung des Esseners Jörg Wackerhahn ist durch die örtliche Einsatzleitung ein eigener Abschnitt „Umspannwerk“ zugeteilt worden. Wenn das Gelände überflutet wird, muss die Anlage abgeschaltet werden. Stromausfälle wären die Folge. Dann könnte auch die Magdeburger Altstadt überflutet werden. Mit schwerem Gerät und Unterstützung durch THW und Bundeswehr werden Sandsäcke zu einem massiven Schutzwall aufgebaut. „Ob das Ganze den gewünschten Erfolg haben wird, ist noch vollkommen offen, da der Wasserpegel weiter steigt“, äußert Wackerhahn in einem Telefonat. Versorgt werden die Kräfte unter anderem von den Essener Johannitern, die sich mit zwei Spezialfahrzeugen dem Trupp anschlossen.