Essen. . Es ist weiter unklar, was mit dem Immendorf-Werk “Energie“ in der Galeria der Messe geschehen soll, wenn das Gebäude zwischen den Messe-Hallen abgerissen wird. Den Messe-Aufsichsträten sagte die Stadt-Tochter, die Rechte an dem Werk lägen bei ihr. Im Vertrag mit dem Künstler liest sich das anders.

Ein paar Steine werfen und das Problem wäre vom Tisch. Zumindest wenn es nach einem scherzhaften – und natürlich nicht ernst gemeinten – Vorschlag zum Umgang mit dem Immendorff’schen Kunstglasfenster in der Galeria der Messe ginge. Das Werk „Energie“ des 2007 verstorbenen Künstlers glänzt dieser Tage sonnenbeschienen in seiner ganzen Pracht und wirft dennoch seine Schatten voraus.

Bisher ist nicht geklärt, was mit der rund eine Million teuren Arbeit geschehen soll, wenn das Verbindungsgebäude zwischen den Messe-Hallen nach den letzten vorgestellten Umbau-Plänen abgerissen wird. Und die Zeit drängt.

Veränderung bedarf Zustimmung

„Wir sind in Gesprächen zu diesem Thema“, sagt Messe-Pressesprecherin Gabriele von Graes knapp über das weitere Verfahren. Über Folgen will sie nicht spekulieren, verweist auf die nächste Aufsichtsratssitzung und den Entscheidungsprozess in der Politik, der jüngst im Rat aufgeschoben wurde – zumindest was die Eigenkapitalstärkung und die Kreditaufnahme der Stadt für die Messe angeht. Die Witwe Immendorffs, Oda Jaune, kümmert sich jedenfalls um ein Projekt in Paris und ist bisher nicht an der Norbertstraße erschienen.

Welche Optionen hat man dort überhaupt? Aufsichtsratsmitglieder sagten zur NRZ, dass nach der ersten Berichterstattung dieser Zeitung die Messe auf Nachfrage versicherte, dass die Rechte bei ihr lägen.

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In dem Kontrakt zwischen Künstler und Stadt-Tochter liest sich das aber anders. Demnach haben Auftraggeber und -nehmer laut Paragraf sieben zwar das Recht zur zweidimensionalen Veröffentlichung und Vervielfältigung des Werkes, was Fotos und Kunstdrucke meint. Maßgeblich ist aber der vierte Absatz: Der Auftraggeber (die Messe) sei nicht berechtigt, das Werk im Ganzen oder in Teilen ohne Zustimmung des Auftragnehmers (Jörg Immendorff) dreidimensional zu vervielfältigen, zu veräußern oder zu verändern.

Abbau wäre technisch möglich

Vom Standort-Bezug ist in dieser Passage zwar nicht die Rede, im Streitfall müsste ein Gericht entscheiden, was unter das Verb „verändern“ im Bezug auf das Kunstglasfenster „Energie“ fällt. Die Galeria entpuppt sich immer mehr zum sprichwörtlichen Glashaus, in dem die Messe-Verantwortlichen sitzen – und wie ein Kompromiss aussehen könnte, ist auch unklar. Ein Abbau wäre technisch jedenfalls möglich.

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Unproblematisch ist dagegen der Abbau eines anderen Element des Baus: die 2001 für 1,8 Millionen Euro installierte, ins Gebäude integrierte Photovoltaik. Die Anlage auf dem Dach der Galeria finanzierte man zwar mit 344.000 Euro Fördermitteln des Landes, eine Rückzahlung wäre aber nicht nötig, da eine fünfjährige Frist eingehalten wurde.