Essen. . Die Bekleidungskette Peek & Cloppenburg möchte seine Verkaufsfläche in der Essener Innenstadt ausweiten. Im Blick sind dafür die leer stehenden Räume im Baedekerhaus, die zuletzt die Thalia-Buchhandlung genutzt hatte. Doch das Vorhaben macht den Denkmalschützern Bauchschmerzen.

Seit die Buchhandlung Thalia ihre Regale im Baedeker Haus an der Kettwiger Straße für immer geräumt hat, ist der Haupteingang verrammelt, sind die Fensterscheiben mit Folie verdunkelt. Doch bildlich gesprochen rumort es hinter der massiven Fassade der denkmalgeschützten Immobilie an der Kettwiger Straße. Anlass dafür bietet das benachbarte Bekleidungshaus Peek & Cloppenburg oder präziser formuliert: dessen Wunsch auf Erweiterung. Ein Wunsch, der den städtischen Denkmalpflegern derzeit kräftige Bauchschmerzen bereitet.

Dass P&C seine Verkaufsfläche im alten Loosen-Haus aufs Untergeschoss des Baedekerhauses ausdehnen möchte, ist ein offenes Geheimnis. Auch wenn sich das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf Anfragen gegenüber bedeckt Zeit.

Peek & Cloppenburg plant eine Durchbruch ins Baedekerhaus

Nach Informationen der WAZ hat P&C den Mietvertrag, den die Nationalbank als Eigentümerin des Baedekerhauses mit Thalia abgeschlossen hatte, übernommen. Laufzeit: zehn Jahre.

Nun will das Modehaus seine Pläne offensichtlich in die Tat umsetzen. Das Modehaus will es dabei nicht bei einem Durchbruch belassen, P & C drängt vielmehr auf eine durchgehende Verkaufsfläche - und das ist entscheidend - ohne dass Kunden Stufen oder Rampen hinter sich lassen müssen, wollen sie von einem Gebäude ins andere gelangen. Denn es soll nur einen Eingang geben - den im P&C-Haus. Die Pforten des Baedekerhauses blieben weiterhin verschlossen.

Massiver Eingriff in die Substanz

Da die Kettwiger Straße bekanntlich abschüssig ist, bedeutet dies: Das Erdgeschoss des Baedekerhauses müsste buchstäblich tiefer gelegt werden - um bis zu 80 Zentimeter. Nach Auffassung der Denkmalbehörde käme dies einem massiven Eingriff in die Bausubstanz des Denkmals gleich.

Die in den Jahren 1926 bis 1928 nach den Plänen des städtischen Hochbauamtes an das heutige P & C--Haus angebaute Immobilie steht seit Dezember 1987 unter Denkmalschutz. Das gilt nicht nur für die eindrucksvolle Fassade aus Quadersteinen, sondern auch fürs Innenleben. Letzteres wurde in den vergangenen Jahren nichtsdestotrotz baulich verändert, etwa durch den Einbau eines Aufzuges und einer Treppe. Vom Eingriff, der P & C vorschwebt, wäre ein historisches und aus Sicht der Denkmalpflege eben deshalb bedeutendes Treppenhaus betroffen.

Hinter den Kulissen wird nun nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht heißt es. Dahinter steht offenkundig auch die Sorge P & C könnte das Baedekerhaus untervermieten.