Essen. . Der Logistik-Riese Schenker sucht nach einem neuen Firmensitz in Essen. Ursprünglich wollte man schon 2014 umziehen - doch inzwischen drängt die Zeit, um es bis Ende 2015 noch zu schaffen. Noch im April soll die Entscheidung fallen. Noch zwei Grundstücke stehen zur Wahl.

Sie haben schon die unförmigsten und heikelsten Güter von A nach B gebracht, das ist schließlich ihr tägliches Geschäft. Nur in eigener Sache kommt der Logistik-Riese Schenker bislang nicht so recht von der Stelle: Eigentlich wollte man schon Ende kommenden Jahres in einen neuen Firmensitz umziehen und damit die auf nicht weniger als sieben Standorte im ganzen Stadtgebiet verteilten Einheiten unter ein gemeinsames Dach bringen. Mittlerweile muss man sich sputen, den neuen Termin Ende 2015 nicht zu verpassen.

Doch sie arbeiten daran: Ende des Monats soll sich nach NRZ-Informationen endlich entscheiden, wo die weltweit agierende Bahn-Tochter mit ihren derzeit 700 Mitarbeitern unterkommt. Nur noch zwei Grundstücke stehen in der engeren Auswahl: zum einen das Areal des einstigen AEG-Hauses an der Kruppstraße, zwischen den beiden Hochhäusern von Thyssen-Krupp und Postgiroamt. Hier sind dem Vernehmen nach die Projektentwickler von Kölbl Kruse am Start.

Schenker hat keine Vorliebe für einen bestimmten Standort

Alternativ dazu ist ein Baugelände auf dem Gelände der einstigen Festwiese in Rüttenscheid ausgeguckt: Hier ist der Bauriese Hochtief als Projektentwickler im Rennen. Gleich neben dem IT-Dienstleister Atos Origin und im Schatten der Zwillingstürme von Eon Deutschland wäre Platz für jene 22.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, die der Schenker-Belegschaft noch Wachstums-Chancen bieten.

Denn auch wenn die Geschäftszahlen derzeit nicht gerade durch die Decke gehen – das neue Domizil soll sich nicht schon nach kurzer Frist als zu klein erweisen, angepeilt wird eine Ausbaureserve auf bis zu 900 Mitarbeiter, darunter auch jene 44 Kollegen, die derzeit noch in Kelsterbach am Frankfurter Flughafen ihren Job versehen.

Vorlieben für den einen oder anderen Standort gibt es offenbar nicht. Und die befürchtete Zeitverzögerung für einen neuen Bebauungsplan auf dem AEG-Areal direkt am Hauptbahnhof ist am Ende wohl gar keine: „Probleme? Iwo, man kriegt viel hin mit Paragraph 34“, sagt ein Kenner der Materie aus der Planungsverwaltung. Der Passus regelt, dass ein Bau genehmigungsfähig ist, wenn er sich „nach Art und Maß der baulichen Nutzung (...) in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt“. Bauen wird übrigens ein Investor, Schenker tritt nur als Mieter auf. Ab Dezember 2015 – wenn dem Transport in eigener Sache nicht noch auf einen Umweg gerät.