Essen. Der Flächenumsatz im Essener Büromarkt ist vergangenes Jahr regelrecht eingebrochen. Vor allem die großen Vertragsabschlüsse fehlten. Überhaupt müssen sich Investoren in Essen mit vergleichsweise geringen Mieten zufrieden geben - kein Feld also für Spekulanten.

Die Zahl hatte aufhorchen lassen: Der Flächenumsatz, sprich die Neuvermietungen, im Büromarkt Essen sind im vergangenen Jahr um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht der BNP Paribas Real Estate hervor. Im Vergleich mit anderen großen deutschen Bürostandorten war das ein weit überdurchschnittlicher Rückgang. Insgesamt lag der Flächenumsatz in Essen 2012 bei nur 75.000 Quadratmetern. Die Essener Wirtschaftsförderung kommt zwar für 2012 auf 80.000 Quadratmeter Flächenumsatz. Den rückläufigen Trend bestätigt Sprecherin Claudia Peters aber auch. „Nach außergewöhnlich guten Jahren war 2012 ein Jahr der Konsolidierung“, sagte sie.

Für Christian Rosen, Niederlassungsleiter der BNP Paribas Real Estate, kein Anlass zu Sorge. „Dahinter steckt kein strukturelles Problem“, sagte er. Schon dieses Jahr werde der Flächenumsatz wohl wieder die 100 000er Marke überschreiten können, meint er.

Mehr Bautätigkeit in der Vergangenheit

2012 fehlten vor allem die Großabschlüsse. Laut Wirtschaftsförderung gab es nur zwei Vermietungen mit über 5000 Quadratmeter Fläche. Das war in den Jahren zuvor mit den Neubauten von Thyssen-Krupp oder Eon anders. „In der Vergangenheit, insbesondere 2010, gab es eine signifikant größere Bautätigkeit in der Stadt. Das hat sich etwas beruhigt“, so Rosen.

In diesem und nächsten Jahr werden rund 54.000 Quadratmeter in Essen neu hinzukommen, prognostiziert BNP. Das ist zwar im Vergleich zu Düsseldorf, wo es 197.000 Quadratmeter sein werden, bescheiden. Doch mit Städten wie Düsseldorf, Köln, Berlin oder Frankfurt sei Essen ohnehin nicht vergleichbar, weil es sich um einen deutlich kleineren Markt handle, so Rosen.

Spitzenmiete in Essen ist gesunken

Zudem werde im Ruhrgebiet deutlich weniger spekulativ gebaut. Das spiegelt sich auch bei der Mietpreis-Entwicklung wider. In Essen lag die Spitzenmiete 2012 unverändert bei 13,50 Euro. Real ist sie also sogar gesunken. Kein Feld - auf dem sich Investoren das große Geld versprechen. In Top-Lagen in Frankfurt und München wird fast das Dreifache aufgerufen - Standorte also, die mehr Erträge versprechen. Auf der anderen Seite zeigt der Markt in Essen eine planbare Konstanz für Investoren, so Rosen. „Anders als die großen Märkte ist der Essener weniger volatil.“

Ein Effekt daraus sind die geringen Büro-Leerstände. In der Stadt standen laut BNP Paribas 170.000 Quadratmeter leer. Das war zwar etwas mehr als 2011, mit 4,7 Prozent ist die Quote aber deutlich niedriger als beispielsweise in Düsseldorf, wo es über zehn Prozent sind. Andererseits hat Essen damit auch weniger freie Flächen im Angebot.